# taz.de -- Menschenrechtskommissar der Uno: Appell gegen Rechtspopulisten
       
       > In einer Rede ruft Seid Ra'ad al-Hussein zum Aufstehen gegen
       > Rechtspopulisten auf. Sie kämpften mit Halbwahrheiten um Verunsicherte.
       
 (IMG) Bild: Will lieber die Uno abschaffen: Geert Wilders
       
       Genf taz | „Ich bin zornig!“ Mit einer für hohe UNO-Funktionäre
       [1][außergewöhnlich scharfen Rede] hat sich der Hochkommissar der Vereinten
       Nationen für Menschenrechte, Seid Ra’ad al-Hussein, gegen
       rechtspopulistische Demagogen gewandt – deren propagandistisches Vorgehen
       und Kommunikationsformen er mit denen der Terrormiliz „Islamischer Staat“
       verglich.
       
       Als Festredner zur Einweihung einer neuen „Stiftung für Frieden,
       Gerechtigkeit und Sicherheit“ in Den Haag kritisierte al-Hussein am
       Montagabend namentlich den US-Präsidentschaftskandidaten Donald Trump, den
       ungarischen Ministerpräsidenten Viktor Orbán und die Vorsitzenden der
       Rechtsaußen-Parteien in den Niederlanden und Frankreich, Geert Wilders und
       Marine Le Pen.
       
       Diese Politiker kämpften „mit Halbwahrheiten und Vereinfachungen“ um die
       Stimmen verunsicherter Wähler: „Sie alle versuchen, eine reine und
       glückliche Vergangenheit wiederzubeleben, in der Völker in
       Volkszugehörigkeit oder Religion vereint leben“, sagte der
       Menschenrechtskommissar. Diese Vergangenheit habe in Wirklichkeit so nie
       existiert.
       
       Bei den Rechtspopulisten handle es sich um „Demagogen und politische
       Phantasten“, die ihrem Zielpublikum eine Vision verkauften, „die für andere
       Menschen schreckliche Konsequenzen“ habe. Diese Rechtspopulisten und die
       Islamistenmiliz IS schaukeln sich gegenseitig hoch, warnte er.
       
       ## Manipulation und Angstmacherei
       
       Dem niederländischen Rechtspopulisten Wilders, der in einem letzten Woche
       veröffentlichten „Manifest“ die Schließung aller Moscheen in den
       Niederlanden und ein Verbot des Koran forderte und dessen Partei derzeit
       bei Umfragen vorne liegt, warf der UNO-Hochkommissar Lügen und
       Halbwahrheiten, Manipulation und Angstmacherei vor.
       
       Ein Grund für die deutlichen Worte al-Husseins ist die große Sorge im
       europäischen UNO-Hauptquartier in Genf, wo auch das Hochkommissariat für
       Flüchtlinge seinen Sitz hat, dass die Rechtspopulisten die Aufnahme von
       Flüchtlingen in Europa und den USA zunehmend erschweren.
       
       Der Jordanier al-Hussein wurde im September 2014 von der
       UNO-Generalversammlung zum Hochkommissar für Menschenrechte gewählt. Er ist
       der erste Muslim, Araber und Vertreter Asiens auf diesem Posten. Zuvor war
       er viele Jahre Botschafter seines Landes in der New Yorker UNO-Zentrale
       sowie in Washington. Während der jugoslawischen Zerfallskriege Anfang der
       90er Jahren diente al-Hussein in der UNO-Mission in Bosnien-Herzegowina.
       2005 verfasste er für den damaligen Generalsekretär Kofi Annan den ersten
       Strategiebericht der UNO zur Verhinderung sexueller Ausbeutung und Gewalt
       durch Blauhelmsoldaten in UNO-Missionen.
       
       6 Sep 2016
       
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