# taz.de -- AfD-Gutachten zu Antisemitismus: Auftrag für einen Holocaust-Leugner?
> Die AfD wollte offenbar, dass ein Holocaust-Leugner das Buch eines ihrer
> Politiker auf Antisemitismus prüft. Die Partei weist den Vorwurf zurück.
(IMG) Bild: Facepalm: Wolfgang Gedeon im Stuttgarter Landtag
Stuttgart epd | Die Aufarbeitung der Antisemitismusvorwürfe in der
baden-württembergischen AfD sorgt weiter für Wirbel. Nach Informationen der
Bild-Zeitung (Montagsausgabe) sollte ein bekannter Holocaust-Leugner an
einem Gutachten mitwirken, das wissenschaftlich Passagen in einem Buch des
Landtagsabgeordneten Wolfgang Gedeon auf Antisemitismus hin untersucht. Die
AfD-Spitze hat die Vorwürfe zurückgewiesen.
Bild zufolge sollte der Publizist Gerard Menuhin von der AfD als einer von
drei Gutachtern bestellt werden, die sich mit Gedeons umstrittenen
Buchpassagen auseinandersetzen. Der Sohn des berühmten Geigers Yehudi
Menuhin hat allerdings selbst in einem Buch den Holocaust als „größte Lüge
der Geschichte“ bezeichnet. Den Angaben zufolge hatte Menuhin eine
Mitwirkung an dem Gutachten bereits abgelehnt.
Der baden-württembergische AfD-Fraktionsvorsitzende Jörg Meuthen teilte am
Wochenende mit, man habe nie beabsichtigt, Menuhin als Gutachter zu
bestellen. Der Name sei lediglich von einem Fraktionsmitglied in den Raum
geworfen worden. Nachdem recherchiert worden war, dass es sich um einen
Holocaust-Leugner handelt, habe für alle Kommissionsmitglieder
festgestanden, dass er „niemals als Gutachter infrage kommen würde“.
Der AfD-Politiker Gedeon lässt derzeit seine Mitgliedschaft in der
Landtagsfraktion ruhen. Die Fraktion will im Herbst nach Fertigstellung des
Gutachtens entscheiden, ob sie Gedeon ausschließt. Fraktionschef Meuthen
hatte angekündigt, sein Amt aufzugeben, sollte die Fraktion nicht für den
Ausschluss stimmen.
4 Jul 2016
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