# taz.de -- Minidrohnen können an Blättern haften: Roboterbiene macht's von unten
       
       > Der hohe Energieverbrauch limitiert die Flugzeit von Drohnen. Forscher
       > haben nun eine Technik entwickelt, mit der die Flugroboter Pause machen
       > können.
       
 (IMG) Bild: Mini-Drohne im Weinstock
       
       Cambridge dpa | Eine neue, insektenartige Minidrohne kann an der Unterseite
       von Pflanzenblättern und Gegenständen haften. So verbrauchen die
       sogenannten Roboterbienen während eines Einsatzes wesentlich weniger
       Energie, als wenn sie die ganze Zeit in der Luft bleiben müssen, wie
       US-Forscher im [1][Fachmagazin Science schreiben]. Sehr kleine Drohnen
       könnten so für einen längeren Zeitraum beispielsweise ein
       Katastrophengebiet aus der Vogelperspektive beobachten oder andere Daten
       liefern.
       
       Die Technik funktioniert ähnlich wie ein aufgeladener Luftballon mit
       elektrostatischer Anziehung. Drückt man den Ballon gegen eine Wand, bleibt
       er dort hängen. Dieses Phänomen haben die Forscher um Moritz Graule vom
       Massachusetts Institute of Technology in Cambrigde (MIT) genutzt, um dem
       100 Milligramm leichten Flugroboter einen sicheren Halt an einer Vielzahl
       von Materialien zu geben. So sollen kleine Drohnen unter anderem
       „gefährliche chemische oder biologische Mittel erfassen oder eine sichere
       Signalübertragung in Ad-hoc-Kommunikationsnetzwerken ermöglichen“,
       schreiben die Wissenschaftler.
       
       Die Halterung befindet sich an der Oberseite des Flugroboters, der in etwa
       so schwer ist wie eine echte Biene. Bei einem Andockmanöver stabilisiert
       die Drohne ihren Schwebeflug unterhalb des anvisierten Gegenstands. Der
       Kontakt wird durch einen Polyurethanschaum zwischen Andockplatte und
       Flugroboter gedämpft. Bei der Berührung der Oberfläche wird in der
       Andockplatte eine Spannung von 1.000 Volt erzeugt. [2][Dies ermöglicht das
       Anheften an viele Materialien, darunter Glas, Sperrholz und Pflanzenblätter
       (Video).] Wenn der Flug fortgesetzt werden soll, kann der Roboter
       problemlos wieder in einen Schwebeflug übergehen.
       
       Zwar verbraucht das Gerät auch beim Anheften Energie, da ein sogenannter
       Leckstrom fließt. Doch der Energiebedarf beim Fliegen ist fast tausendmal
       höher. In einem Science-Kommentar schreibt Mirko Kovac vom Imperial College
       London, die Studie sei „ein gutes Beispiel, das zeigt, wie Ingenieursarbeit
       von der Natur lernen kann, um die nächste Generation von Flugrobotern zu
       bauen“. Denn das Annähern und Andocken haben die Forscher einer Biene
       nachempfunden, die sich auf einen Ast oder ein Blatt setzt.
       
       Für Konstantin Kondak vom Institut für Robotik und Mechatronik des
       Deutschen Zentrums für Luft- und Raumfahrt (DLR) ist die Studie nur einer
       der ersten Schritte auf dem Forschungsgebiet: „Bis zu einem System, das
       einer Fliege oder einem Vogel ähnelt, ist es noch ein langer Weg.“ Sinnvoll
       anzuwenden sei die elektrostatische Ladung lediglich bei Flugrobotern bis
       zu 100 Gramm. Da Kondaks Drohnen jedoch mindestens einige Kilogramm wiegen,
       kommt das elektrostatische Anheften für ihn bislang nicht in Frage.
       
       20 May 2016
       
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 (DIR) [1] http://science.sciencemag.org/content/352/6288/978
 (DIR) [2] https://www.youtube.com/watch?v=gI7yE01G0oQ
       
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