# taz.de -- Die Wochenvorschau für Berlin: Ein Schleier liegt über der Woche
       
       > Erster Prozesstag im Fall einer Lehramtsbewerberin, die wegen ihres
       > Kopftuchs abgelehnt wurde, und für den Volksentscheid Fahrrad wird es
       > jetzt ernst.
       
 (IMG) Bild: In Berlin dürfen Lehrerinnen kein Kopftuch tragen. Eine abgelehnte Bewerbein klagt dagegen vor dem Arbeitsgericht.
       
       Lupfen wir also den Schleier von der kommenden Woche und schauen, was wir
       da so finden. Das mit dem Schleier musste jetzt sein, denn um ebenjenen
       wird es auch am Donnerstag gehen. Dann beschäftigt sich das Berliner
       Arbeitsgericht in einer ersten Sitzung mit dem Fall einer jungen
       Lehramtsbewerberin, die im vergangenen Jahr aufgrund ihres Kopftuchs
       abgelehnt wurde. Die Frau reichte im November Klage ein. Erst kurz zuvor
       hatte die rot-schwarze Koalition bekräftigt, das Berliner
       Neutralitätsgesetz nicht ändern zu wollen – Polizistinnen, Lehrerinnen,
       Richterinnen, sie alle müssen sich „weltanschaulich neutral“ kleiden, wie
       es heißt. Kein Kopftuch also, beziehungsweise das Kreuz bleibt unter der
       Bluse.
       
       Auch wenn das Arbeitsgericht nun gleich am ersten Verhandlungstag sagen
       sollte: Sollen sich doch die KollegInnen Verfassungsrichter damit
       beschäftigen – man darf erwarten, dass dieser Prozess noch einiges an
       Aufmerksamkeit auf sich ziehen wird. Immerhin hatten auch bereits zwei
       muslimische Lehrerinnen vor dem Bundesverfassungsgericht in Karlsruhe
       geklagt und recht bekommen: Ein pauschales Kopftuchverbot verstoße gegen
       die Religionsfreiheit. Nordrhein-Westfalen änderte daraufhin sein
       Schulgesetz, Berlin nicht.
       
       Jetzt wollen wir aber schnell noch die Kurve kriegen zum Volksentscheid
       Fahrrad. Die Bürgerinitiative, die inzwischen auch vom zunächst skeptischen
       Allgemeinen Deutschen Fahrrad-Club ADFC unterstützt wird, stellt bereits am
       Montag ihren Gesetzesentwurf vor. Dann werden vier spannende Monate folgen:
       Bis Mitte August muss die Initiative 7 Prozent der Wahlberechtigten, also
       etwa 170.000 BerlinerInnen, von der Bedeutung breiterer Radwege und
       dergleichen Annehmlichkeiten mehr überzeugen.
       
       Der Sommer dürfte den engagierten RadaktvistInnen da zupasskommen, die
       SchönwetterradlerInnen besinnen sich ja dieser Tage erst wieder ihres Rads
       im Keller. Was auch zur Folge hat, dass man tatsächlich merkt: Die Stadt
       wird immer voller, auch auf den Radwegen.
       
       Sinnvoll schließt sich hier ein Ausflugstipp an. Am Mittwoch wird im Haus
       am Köllnischen Park 3 in Mitte die Ausstellung „Berlins grüne Orte“
       eröffnet – damit ist es noch genau ein Jahr, bis in Marzahner Gärten der
       Welt die Internationale Gartenausstellung beginnt.
       
       11 Apr 2016
       
       ## AUTOREN
       
 (DIR) Anna Klöpper
       
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