# taz.de -- Parteien in Deutschland: Verstehen Sie die CSU?
       
       > Die Grenzen sind dicht, Angela Merkel hat geliefert. Was kann die CSU
       > jetzt noch fordern? Tja. Eine Kurzanalyse zur aktuellen Lage.
       
 (IMG) Bild: Horst Seehofer würde so gerne etwas fordern – nur was eigentlich noch?
       
       Berlin taz | Eigentlich könnten sich Horst Seehofer, Gerda Hasselfeldt und
       ihre CSU entspannt zurücklehnen und an einer Weißwurscht zutschen –
       schließlich haben sie der Koalition in den vergangenen Monaten so einige
       Asylrechtsverschärfungen untergejubelt. Taschengeld: gekürzt.
       Familiennachzug: teilweise ausgesetzt. Asylverfahren: beschleunigt. Doch
       die CSU zutscht nicht entspannt.
       
       Was ist das Problem? 
       
       Die CSU weiß nicht, was sie noch fordern soll. Sie möchte eine Partei der
       klaren Haltung sein: Zahl der Flüchtlinge begrenzen. Obergrenze festlegen.
       Nationale Grenzen schließen. Das fordert sie wahlweise mit Seehofers
       Poltermethode oder auch schon mal mit einer Klage gegen die Regierung, an
       der sie selbst beteiligt ist. Doch jetzt hat sich die CSU verfordert:
       Weniger Flüchtlinge? Ja! Aber ein Deal mit der Türkei? Nein! Beides
       gleichzeitig: kaum möglich. Angesichts der Menschenrechtslage, sagen
       Politiker der CSU, könne sich die EU nicht von einem Staat wie der Türkei
       abhängig machen. Da sehen auch andere so – nur sitzen die auf der
       Oppositionsbank. Und nicht in Merkels Regierung. Die hat sich längst für
       den EU-Deal entschieden.
       
       Zurück ins Team Merkel? 
       
       Öffentlich hat Bundeskanzlerin Merkel die CSU abblitzen lassen und an ihrer
       eigenen Lösung gewerkelt. Die heißt: Europa. Mit dem Türkei-Deal hat Merkel
       geliefert – und das gnadenloser, als von der CSU erträumt. Asyl ist nun ein
       Glücksspiel: Nach Europa kommen Geflüchtete nur, wenn andere mit dem
       Schlauchboot durch die Ägäis schippern. Funktioniert der Plan, bleiben die
       meisten Flüchtlingslager in Deutschland bald leer. Alle werden sagen, die
       Kanzlerin hat’s geschafft. Währenddessen hat die CSU nicht nur Grenzen
       gefordert, sondern auch selbst eine gezogen: zwischen sich und der
       Unionspartnerin. So haben die CSU-Mitglieder versucht, Macht zu
       demonstrieren. Doch nun muss die Mauer wieder weg, Seehofer also um die
       Kanzlerin werben. Dafür müsste er aufhören, ihr zu drohen. Erlauben ihm
       seine Wähler das?
       
       Was sagt Angela Merkel? 
       
       Nichts. Stattdessen wünscht ihr Kanzleramtsminister Peter Altmaier der CSU
       „eine österliche Besinnungspause“.
       
       Was kann die CSU tun? 
       
       Sich freuen, dass Europa sich im Süd-Osten – das ist die Himmelsrichtung
       unten aber vor allem rechts – eine Festung baut. Läuft doch eigentlich.
       
       23 Mar 2016
       
       ## AUTOREN
       
 (DIR) Christina Schmidt
       
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