# taz.de -- Kommentar Anti-TTIP-Bewegung: Für ein besseres Europa
       
       > Kaum Solidarität in der EU. Und ausgerechnet die Anti-TTIP-Bewegung
       > könnte helfen. Noch sind deren alternative Handelsideen aber zu diffus.
       
 (IMG) Bild: Die Idee ist gut, aber noch nicht gut genug: Demo der Anti-TTIP-Bewegung in Berlin
       
       Die Europäische Union zerbröselt an allen Ecken und Enden, ihre Akzeptanz
       erodiert. Es scheint paradox: In dieser Lage gehört ausgerechnet die
       Bewegung gegen die von der EU forcierten transatlantischen
       Freihandelsabkommen TTIP und Ceta zu den wenigen Hoffnungsträgern für ein
       besseres Europa.
       
       Die EU-Institutionen sind nicht in der Lage, der politischen Krise etwas
       entgegenzusetzen. Sie verschlimmern sie nicht nur mit ihrer Flüchtlings-
       und Austeritätspolitik. Auch das Festhalten an den neoliberal geprägten
       transatlantischen Handelsabkommen TTIP und Ceta ist ein Beispiel dafür.
       
       Millionen von Menschen befassen sich mit diesem sperrigen Expertenthema,
       weil sie die Aushöhlung der Demokratie und eine Machtzunahme für Konzerne
       befürchten. Seit der Friedensbewegung hat es in Europa keine so großen
       Proteste gegen Regierungspläne gegeben.
       
       Getragen wird diese Bewegung, deren deutscher Zweig sich in Kassel auf
       weitere Schritte gegen die Realisierung der Handelsabkommen verständigt
       hat, in der überwiegenden Mehrzahl von Menschen, die lokal handeln und
       global denken. Vordergründig ist das Ziel der Aktivistinnen und Aktivisten,
       das Inkrafttreten von TTIP und Ceta zu verhindern.
       
       ## Wie könnte die Alternative zu TTIP aussehen?
       
       Aber es geht um viel mehr. Sie wollen eine andere europäische Wirtschafts-
       und Handelspolitik – aber nicht zurück zum Nationalstaat. Sie bauen ihr
       grenzüberschreitendes Netzwerk weiter aus, mit dem auch ein neues Europa
       von unten wächst – eines, das auf Solidarität und auf mehr statt weniger
       Demokratie setzt.
       
       Noch sind die Vorstellungen einer alternativen Wirtschafts- und
       Handelspolitik diffus. Es wird höchste Zeit, dass sie konkreter werden.
       Immerhin gibt es vielversprechende Ansätze: Das Bündnis gegen TTIP, das von
       vielen großen Organisationen und Gewerkschaften getragen wird, will bei
       einem Kongress klare Programmpunkte für eine andere Wirtschaftspolitik
       formulieren.
       
       Was Parteien und Regierungen nicht geschafft haben, kann auf diesem Weg
       vielleicht gelingen: die Vision eines nicht nur formal demokratischen und
       solidarischen Europa zu entwickeln, das Stück für Stück Wirklichkeit wird.
       Wenn das gelingt, wird diese Bewegung auch Bestand haben, wenn im Laufe
       dieses Jahres die EU-Institutionen ohne Rücksicht auf Verluste Ceta und
       TTIP durchpeitschen.
       
       29 Feb 2016
       
       ## AUTOREN
       
 (DIR) Anja Krüger
       
       ## TAGS
       
 (DIR) Schwerpunkt TTIP
 (DIR) Freihandel
 (DIR) CETA
 (DIR) Europäische Union
 (DIR) Schwerpunkt TTIP
 (DIR) Schwerpunkt TTIP
 (DIR) Bundestag
 (DIR) Schwerpunkt TTIP
 (DIR) CETA
 (DIR) Schwerpunkt TTIP
 (DIR) Schwerpunkt TTIP
 (DIR) Schwerpunkt TTIP
       
       ## ARTIKEL ZUM THEMA
       
 (DIR) TTIP und die Idee vom Freihandel: Deutschland ist der größte Sünder
       
       Nichts ist liberalen Ökonomen so heilig wie der freie Handel – doch
       effizienter Freihandel ist unrealistisch. Deutschland ist dafür das beste
       Beispiel.
       
 (DIR) Freihandelsabkommen mit Kanada: Gabriel glaubt an Mehrheit für Ceta
       
       Vor dem Parteikonvent: Der SPD-Chef nutzt den Besuch der kanadischen
       Handelsministerin, um für den Wirtschaftspakt zu werben.
       
 (DIR) Freihandelsabkommen mit Kanada: Ceta vorläufig ohne Demokratie
       
       Das umstrittene Abkommen von EU und Kanada soll ohne Zustimmung des
       Bundestags in Kraft treten. Kritiker werfen Gabriel Wortbruch vor.
       
 (DIR) Verhandlungen über TTIP: Frankreichs Ultimatum
       
       Vor der nächsten Runde fordert Paris Zugeständnisse von den USA. Ohne
       Investitionsgerichtshof sei das TTIP-Abkommen nicht akzeptabel.
       
 (DIR) Kommentar Ceta-Abkommen: Zeit, die Reißleine zu ziehen
       
       Der Versuch von Wirtschaftsminister Gabriel, Sondergerichte einzuführen,
       ist gescheitert. Der Widerstand gegen Ceta wird zunehmen.
       
 (DIR) Protestplanung gegen TTIP: Wem geht zuerst die Puste aus?
       
       Nächste Großdemo am 23. April, Aktionstag am 5. November, Kongress: 500
       TTIP-Gegner beschließen in Kassel, den Druck aufrechtzuerhalten.
       
 (DIR) Umstrittenes Freihandelsabkommen TTIP: Massenhaft Gründe für ein Nein
       
       Das Freihandelsabkommen TTIP wird immer unbeliebter. In Kassel suchen
       Aktivisten nach Mitteln, um es zum Scheitern zu bringen.
       
 (DIR) TTIP-Verhandlerin Gosia Binczyk: Freundlich verschwiegen
       
       Am Montag beginnt die 12. Verhandlungsrunde zu TTIP. Gosia Binczyk gehört
       zur europäischen Delegation. Sie ist von Anfang an dabei.