# taz.de -- Lichterkette quer durch Deutschland: Von München bis Berlin
       
       > Die geplante bundesweite Aktion gegen Hass und Gewalt stößt auf große
       > Resonanz. Bereits 200.000 Menschen haben sich dazu angemeldet.
       
 (IMG) Bild: Eine Lichterkette für Flüchtlinge auf dem Berliner Alexanderplatz im Oktober 2015.
       
       Berlin taz | Sein Plan ist ambitioniert. Aber Horst Fallenbeck ist
       überzeugt davon, dass es klappen wird. Mit einer 650 Kilometer langen
       Lichterkette von München nach Berlin will er am 19. Dezember „ein Zeichen
       für Frieden, Liebe, Respekt und Humanität“ setzen. „Ich habe ein richtig
       gutes Gefühl, dass wir das hinkriegen“, sagt der gelernte
       Rettungsassistent.
       
       Zunächst war es bloß so eine Spinnerei, entstanden Ende November aus einem
       Gefühl großen Unbehagens. Über die Attentate in Paris, den Krieg in Syrien
       und das Flüchtlingselend. Über die alltäglichen Anschläge auf
       Flüchtlingsunterkünfte und die montäglichen rassistischen
       Pegida-Demonstrationen mit ihrem „Wir sind das Volk“-Gegröle. Gegen „all
       diese beunruhigenden Entwicklungen rund um uns“ habe er etwas tun wollen,
       berichtet Fallenbeck. Etwas möglichst Eindrucksvolles. Gemeinsam mit vielen
       Menschen, die zeigen, „dass wir für Offenheit und Toleranz einstehen, gegen
       Hass und Gewalt“.
       
       Die Lichterketten-Idee des 43-jährige Mannes aus dem
       baden-württembergischen Bad Waldsee scheint auf ungeahnte Resonanz zu
       stoßen. Was auf den ersten Blick wie ein etwas naiver Traum daherkommt,
       nimmt derzeit immer deutlicher Gestalt an. Auf [1][lichterkette-2015.de],
       der Homepage seiner Initiative, haben schon rund 200.000 Menschen ihre
       Teilnahme angemeldet. Er bekomme „unglaublich tolle Feedbacks“, berichtet
       Fallenbeck. „Das hätte ich so nicht erwartet.“ Offensichtlich hätten viele
       nur auf eine solche Aktion gewartet. „Die Leute wollen was tun.“
       
       Fallenbeck geht davon aus, dass es zumindest alle 100 Kilometer zehn
       Verantwortlicher bedarf, die die jeweilige Route mit den Behörden
       absprechen. In München, Nürnberg, Leipzig, Potsdam, Berlin und weiteren
       Städten haben sich inzwischen Unterstützungsteams gebildet, um die
       einzelnen Streckenabschnitte zu organisieren.
       
       Vom Münchener Marienplatz bis zum Brandenburger Tor: Falls sein Traum wahr
       werden würde, könnte Fallenbeck auf einen Eintrag ins Guinness-Buch hoffen.
       In Deutschland hat es jedenfalls noch nie eine so lange Lichterkette
       gegeben. Um sie schließen zu können, hat er errechnet, braucht er
       mindestens 600.000 TeilnehmerInnen. Das wären deutlich mehr als bei der
       bisher größten Lichterkette, die vor 23 Jahren in München stattfand. Damals
       zündeten am Nikolaustag 400.000 Menschen in der bayerischen
       Landeshauptstadt eine Kerze gegen Rechtsextremismus an.
       
       Ob Fallenbeck wirklich mehr als eine halbe Million Menschen auf die Beine
       und die 650-Killometer-Kette geschlossen bekommt? „Auch wenn wir Lücken
       haben sollten, dann geht die Welt nicht unter“, sagt er. Wichtig sei ihm
       nur, mit möglichst vielen „für ein offenes, freundliches Land“, zu
       demonstrieren.
       
       7 Dec 2015
       
       ## LINKS
       
 (DIR) [1] http://lichterkette-2015.de/
       
       ## AUTOREN
       
 (DIR) Pascal Beucker
       
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