# taz.de -- Neue Zahlen für Berlin: Hass gegen Heime
       
       > Gegen Flüchtlingsunterkünfte und ihre Bewohner werden immer mehr
       > Straftaten mit rechtsextremem Hintergrund begangen.
       
 (IMG) Bild: Der Senat sieht mittlerweile ein „grundsätzliches Gefahrenpotenzial“ bei den Aufmärschen von Bärgida
       
       Die Zahl der rechtsextremen Angriffe auf Flüchtlingsunterkünfte und ihre
       BewohnerInnen ist erneut deutlich gestiegen. Bis zum 30. September zählte
       die Polizei in diesem Jahr 31 Delikte. 2014 gab es im gleichen Zeitraum 16
       Fälle, 2013 wurden im gesamten Jahr nur fünf Taten gezählt. Diese Zahlen
       gehen aus einer bisher unveröffentlichten Antwort der Senatsverwaltung für
       Inneres auf eine Anfrage der Grünen-Abgeordneten Clara Herrmann hervor, die
       der taz vorliegt.
       
       Unter den Fällen sind drei Körperverletzungsdelikte sowie eine schwere und
       eine besonders schwere Brandstiftung. In 15 Fällen geht es um
       Sachbeschädigung, in drei um Hausfriedensbruch, dazu kommen Fälle der
       Aufforderung zu Straftaten, des Verwendens von Kennzeichen
       verfassungswidriger Organisationen und von Beleidigung.
       
       „Das ist ein erschreckender Anstieg, der ganz klar mit der Hetze von
       Pegida, AfD und Ko zusammenhängt“, sagt Herrmann. „Diese Hetze sorgt dafür,
       dass sich die Täter bestärkt und sicher fühlen.“ Ebenfalls abgefragt hat
       Herrmann die Einschätzung des Senats zum Gefahrenpotenzial des
       Pegida-Ablegers Bärgida, der sich montags am Hauptbahnhof versammelt. Die
       Innenverwaltung konstatiert hier ein „grundsätzliches Gefahrenpotenzial“ –
       für Herrmann ein erster Schritt zur Erkenntnis: „Bärgida wurde sehr lange
       als Spaziergang verharmlost, erst langsam setzt sich die Erkenntnis durch,
       dass es sich da um gewaltbereite Rechtsextreme handelt.“
       
       Im Vergleich der Stadtteile nimmt Marzahn erneut einen traurigen
       Spitzenplatz ein: 14 der 31 Fälle ereigneten sich hier, es folgt der
       Pankower Stadtteil Buch mit vier Fällen. Auch die beiden Brandanschläge
       ereigneten sich in Marzahn: Ende August wurden brennende Holzlatten auf das
       Gelände der Unterkunft am Blumberger Damm geworfen; Anfang September dann
       ein Bengalo über den Zaun des Heims am Glambecker Ring.
       
       Die gestiegenen Zahlen beunruhigen auch deswegen, weil die Jahresbilanz
       noch deutlich schlechter ausfallen könnte: Fast zwei Drittel der im letzten
       Jahr insgesamt gezählten Fälle ereigneten sich erst im letzten Quartal.
       
       20 Oct 2015
       
       ## AUTOREN
       
 (DIR) Malene Gürgen
       
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