# taz.de -- Suggestive Bilder im „Bericht aus Berlin“: Wer schürt hier Ängste?
       
       > Die ARD zeigt eine verhüllte Merkel und Minarette am Reichstag. Die
       > Vorlage dieser Fotomontage: ein beliebtes Plakat von Pegida.
       
 (IMG) Bild: Gut kopiert, ARD
       
       Die Augen blicken fragend nach oben. Die Haare sind akkurat von einem
       Tschador verhüllt. Im Hintergrund steht ein Reichstag mit Deutschlandfahnen
       und Minaretten. Sie ist wie aus einem Guss, diese Fotomontage mit Angela
       Merkel, die die ARD am Sonntag im [1][„Bericht aus Berlin“] zeigt.
       
       Als Vorbild dient ein [2][ikonenhaftes Plakat] der Staatsfreunde von
       Pegida. Sie trugen es bei beinahe jeder Demo von Dresden bis Leipzig stolz
       durch die Straßen. Zu sehen: Die Kanzlerin verhüllt vom Kopftuch vor einem
       den islamischen Halbmond tragenden Reichstag. Zu lesen: „Frau Merkel hier
       ist das Volk!“ Das Motiv schaffte es bis auf den Titel von Compact, dem
       Magazin für Verschwörungstheoretiker und besorgte Bürger.
       
       Die ARD kopiert also von den Besten. Sie will weg von ihrem Graubrot-Image,
       hin zu den Menschen auf der Straße. Die brauchen starke Bilder, die wollen
       Emotionen und simple Botschaften. Seht her, wenn noch mehr Flüchtlinge
       kommen, dann muss unsere Kanzlerin bald ein Kopftuch tragen und der
       Reichstag wird islamisiert.
       
       Ja, etwas kurz gedacht. Zugegeben. Zumal: Was wäre so furchtbar daran, wenn
       die Kanzlerin Kopftuch trüge? Es wäre ein weiterer Schritt auf die
       Flüchtlinge zu. Und was wäre fatal an Minaretten am Reichstag?
       Architektonisch sind die doch durchaus ansehnlich.
       
       Im Unterschied zum Pegida-Original, auf dem Merkels Pony noch zu sehen war,
       zeigen die ARD-Nachahmer Merkel sogar noch stärker verhüllt. Statt auf
       Schrift setzen sie auf Worte. Der Moderator (und künftige
       ARD-Chefredakteur) Rainald Becker fragt angesichts der Flüchtlingskrise
       besorgt: „Schaffen wir das wirklich oder sind wir überfordert? Was
       geschieht mit unseren Werten? Alles Fragen, auf die es noch keine Antworten
       gibt und die deshalb Ängste schüren.“
       
       Ängste schüren also die unbeantworteten Fragen – nicht etwa die kreativen
       Grafiken von öffentlich-rechtlichen Fernsehsendern.
       
       5 Oct 2015
       
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 (DIR) [1] http://www.youtube.com/watch?v=OFMdvQLQdTI
 (DIR) [2] /Pegida-in-Dresden/!5023966
       
       ## AUTOREN
       
 (DIR) Paul Wrusch
       
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