# taz.de -- Einigung in Burkina Faso: Putschist auf dem roten Teppich
       
       > Bevor er die Macht zurückgibt, spielt Putschführer Diendéré noch
       > Staatschef. Der weggeputschte Präsident Kafando soll sein Amt
       > zurückerhalten.
       
 (IMG) Bild: Förmlicher Empfang; Putschistenführer Gilbert Diendéré wartet auf Nigers Präsident Mahamadou Issoufou.
       
       Berlin taz | Die weggeputschte Zivilregierung von Burkina Faso will nicht
       länger auf einen Deal warten. Präsident Michel Kafando erklärte am Mittwoch
       auf einer Pressekonferenz im Außenministerium der Hauptstadt, er sei zurück
       an der Macht und werde mit seiner Regierung am Donnerstag die Amtsgeschäfte
       wiederaufnehmen. „Ich bin wieder im Dienst“, sagte Kafando in einer
       kämpferischen Ansprache und lobte die „furchtlose Mobilisierung des
       Volkes“, die die Putschisten und deren „finstere“ Pläne [1][in die
       Schranken gewiesen] habe.
       
       Putschgeneral Gilbert Diendéré, dessen Präsidialgarde mit der Verhaftung
       Kafandos am 16. September [2][den Militärputsch eingeläutet] hatte, zeigte
       sich von den Worten des Präsidenten ebenso unbeeindruckt wie vom Ultimatum
       der Armeeführung gegen ihn vom Vortag, die Waffen niederzulegen und seine
       Truppen zu übergeben. Es sei doch längst vereinbart, dass Kafando die Macht
       zurückerhalte, aber bis es so weit sei, sei er noch Präsident, sagte
       Diendéré.
       
       Er begrüßte am Flughafen der Hauptstadt die Präsidenten oder
       Vizepräsidenten von Benin, Ghana, Nigeria, Senegal und Togo, die zu einem
       zweiten Vermittlungsversuch angereist kamen, nachdem die Präsidenten von
       Senegal und Benin am Montag unverrichteter Dinge wieder abgereist waren.
       
       Ein Sondergipfel der Westafrikanischen Wirtschaftsgemeinschaft (Ecowas)
       hatte diese neue Vermittlung am Dienstagabend beschlossen. Diendéré empfing
       die Staatschefs mit rotem Teppich, Nationalhymne und militärischen Ehren –
       eine Machtdemonstration.
       
       Die Ecowas hat verkündet, sie werde den zivilen Präsidenten Kafando noch am
       Mittwoch selber wieder einsetzen, auf einer öffentlichen Zeremonie in
       Ouagadougou, zu der sich am Nachmittag erste Diplomaten sowie der erst vor
       Kurzem von den Putschisten freigelassene Premierminister Isaac Zida
       einfanden.
       
       Diendéré wollte bei dieser Zeremonie persönlich die Geschäfte an Kafando
       übergeben, so als sei dies eine ganz normale Amtsübergabe, berichteten
       burkinische Medien; die ausländischen Diplomaten wollten die Zeremonie
       boykottieren, sollte der Putschistenführer teilnehmen.
       
       Offensichtlich ist Diendéré bereit, seinen Putsch zu beenden, aber nur zu
       seinen eigenen Bedingungen. Die Lage in Ouagadougou, wo am Mittwoch früh
       die Armee eingerückt war, um den Putsch zu beenden, blieb derweil ruhig. Um
       Befürchtungen entgegenzutreten, nach denen sich Präsidialgarde und Armee in
       der Hauptstadt Kämpfe liefern könnten, hatten die Führer der beiden Seiten
       in der Residenz des traditionellen Königs des Mossi-Volkes, größter
       ethnischer Gruppe Burkina Fasos, einen Gewaltverzicht vereinbart.
       
       23 Sep 2015
       
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