# taz.de -- Präsident von Guatemala: „Ich werde mich nicht verstecken“
       
       > Nicht nur tausende Demonstraten und Beamte, auch der Generalstaatsanwalt
       > und nationale Bischofsrat fordern den Rücktritt des Staatschefs. Der
       > lehnt das erneut ab.
       
 (IMG) Bild: Ein Demonstrant pfeift es von einer Säule: Der Rücktritt des Präsidenten wird allerorten gefordert.
       
       Guatemala-Stadt ap | Im von einem Korruptionsskandal erschütterten
       Guatemala werden die Rücktrittsforderungen gegen Präsident Otto Pérez
       Molina immer lauter. Neben Tausenden Demonstranten sprachen sich am
       Donnerstag Beamte, Unternehmensverbände, der Generalstaatsanwalt und der
       nationale Bischofsrat für die Ablösung des Staatschefs aus. Doch Molina
       lehnte dies erneut ab. Auch die von den Protestlern geforderte Verschiebung
       der für den 6. September geplanten Präsidentenwahl stehe nicht zur Debatte,
       erklärte er am Abend in einem Radiointerview.
       
       Seine Regierung steht seit Bekanntwerden einer Schmiergeldaffäre massiv
       unter Druck. Mehrere Beamte haben sich von Geschäftsleuten im Gegenzug für
       niedrigere Einfuhrzölle bestechen lassen. Dadurch soll der Staat um mehrere
       Millionen Dollar betrogen worden sein. In den Skandal soll auch
       Ex-Vizepräsidentin Roxana Baldetti verwickelt sein, die in der Folge zum
       Rücktritt gezwungen wurde und inzwischen in Untersuchungshaft sitzt.
       
       Sieben Minister haben unter dem Eindruck des Skandals ihre Ämter
       niedergelegt, zwei von ihnen – die Ex-Ressortchefs für Inneres und
       Verteidigung – haben das Land verlassen, wie die guatemaltekische
       Einwanderungsbehörde bestätigte.
       
       Staatsanwälte gehen von einer Verwicklung von Präsident Molina in die
       Korruptionsaffäre aus. Doch stritt er jegliches Fehlverhalten ab.
       Inzwischen hat der Kongress eine weiteren Anlauf unternommen, um ihm die
       Immunität zu entziehen. Dazu ernannte das Parlament ein Gremium aus fünf
       Abgeordneten, das entsprechende Schritte prüfen soll. Doch nur ein Mitglied
       der Kommission gehört der Opposition an, und ein vorangegangener Versuch,
       Molina die Straffreiheit zu entziehen, war erst vor kurzem gescheitert.
       
       Der Präsident erklärte, er werde sich diesem Prozess stellen. „Ich werde
       mich nicht verstecken...ich habe nichts zu verstecken“, sagte er.
       
       28 Aug 2015
       
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