# taz.de -- Initiative zeigen für Flüchtlinge: Das Gefühl, willkommen zu sein
       
       > Viele wollen Flüchtlingen helfen, wissen aber nicht, wie, wo und was
       > sinnvoll ist. Ein Abc von Augenhöhe bis zu Hause.
       
 (IMG) Bild: Was brauchen Flüchtlinge? Die Bedürfnisse sind so unterschiedlich wie die Menschen.
       
       Auf Augenhöhe begegnen: Die Flüchtlinge brauchen Kontakt zu Einheimischen.
       Franziska Birnbach hat die Initiative [1][“Start with a friend“] gegründet.
       „Geflohene Menschen brauchen das Gefühl, willkommen zu sein. Sie sind keine
       Nummern im Flüchtlingsheim, sondern individuelle Personen mit einer
       Geschichte und Bedürfnissen wie wir alle“, sagt sie. Heime besuchen,
       Treffpunkte schaffen und sich austauschen, empfiehlt auch die
       Menschenrechtsorganisation [2][Pro Asyl].
       
       Bürokratie erleichtern: Zur Ausländerbehörde, zu Jobcentern, Ämtern oder
       Ärzten zu gehen ist für viele Menschen ein großes Problem, weil sie Angst
       oder Diskriminierungserfahrungen haben und meist wenig Deutsch sprechen.
       Bei Kommunen und NGOs wie dem Berliner Verein [3][KUB (Kontakt- und
       Beratungsstelle für Flüchtlinge und MigrantInnen)] kann man sich als
       „Integrationslotse“ oder „Begleiter“ melden.
       
       Computer: Das Internet ist für viele Flüchtlinge ein wichtiges
       Kommunikationsmittel, auch um der Isolation zu entgehen. Projekte wie
       „Refugees Emancipation“, ein selbst organisiertes Flüchtlingsprojekt bieten
       Kurse in Word, Excel und anderen Computerprogrammen an.
       
       Deutsch-Unterricht: Wer ehrenamtlich Deutsch unterrichten will, kann sich
       an die Unterstützungsorganisationen wenden oder direkt in Flüchtlingsheimen
       anfragen. Im Internet finden sich auch Plattformen, die Lernmaterialien
       anbieten wie [4][tun.starthilfe für flüchtlinge.]
       
       Einzelne Bedürfnisse: „Man darf bei aller Unterstützung nicht vergessen,
       dass es um einzelne Menschen geht“, sagt Bernd Mesovic, stellvertretender
       Geschäftsführer von Pro Asyl. „Die Bedürfnisse sind anders, je nach
       Herkunft und Status“. Die Broschüre „Herzlich Willkommen“ von Pro Asyl
       liefert Informationen darüber, wie man Flüchtlinge im Alltag unterstützen
       kann.
       
       Fußball: „Das Wichtigste ist, eine aktive unbürokratische Hilfe anzubieten.
       Das geht beim Fußball ganz gut. Fußball, Sport und Kultur sind eine gute
       Basis, um Vertrauen zu entwickeln, Sprachbrücken zu bauen und Freunde zu
       gewinnen“, sagt Rüdiger Heid von [5][„Buntkicktgut“] in München. Wer
       Winterjacken oder Fußballschuhe spenden will oder sich als Trainer oder
       Assistenztrainer zur Verfügung stellen möchte, kann sich hier melden.
       
       Geld: Spenden kann man bei jeder Flüchtlingsinitiative oder NGO. Wer
       konkret syrische Flüchtlinge unterstützen will, kann sich an den
       [6][Freundeskreis zur Unterstützung von Bürgerkriegsflüchtlingen aus dem
       Nahen Osten e. V.] wenden. „Um syrische Flüchtlinge aus dem Kriegsgebiet
       legal nach Deutschland zu holen, muss man der Ausländerbehörde beweisen,
       dass hier Angehörige leben und dass die finanzielle Lage abgesichert ist“,
       erklärt Martin Keune vom Freundeskreis. Der Verein bieten deshalb
       Gruppenpatenschaften an. Auch kleine, regelmäßig gespendete Beträge werden
       zusammengefasst.
       
       Hilfe zum Helfen: Auf der Internet-Plattform
       [7][„wie-kann-ich-helfen.info“] findet sich eine riesige Liste mit
       Hilfsprojekten für Flüchtlinge in ganz Deutschland. Es reicht ein Stichwort
       in der Suchmaschine.
       
       Isolierung aufheben: „Jahrelang wurde darum gekämpft, dass abgelegene
       Unterkünfte geschlossen werden. Aktuell sind viele wieder in Betrieb“, sagt
       Bernd Mesovic von Pro Asyl. „Da gibt es eine Hilfelücke. Die Menschen sind
       isoliert und brauchen vieles: eine gute Verkehrsverbindung, ein Telefon,
       einen Computer.“ Man kann Petitionen gegen die sogenannte Dschungelheime
       unterschreiben oder dorthin fahren. Organisation wie der bayerische
       [8][Helferkreis Asyl Alto] organisieren solche Fahrten.
       
       Juristische Beratung: Wer Flüchtlinge rechtlich beraten will, kriegt bei
       Landesflüchtlingsräten, dem Informationsverbund Asyl und Migration, der
       Caritas und der Diakonie Informationen. Um sich speziell zu
       Asylrechtsfragen weiterbilden zu lassen, kann man sich beispielsweise an
       die [9][Gemeinnützige Gesellschaft zur Unterstützung Asylsuchender] in
       Münster wenden.
       
       Kinderbetreuung: Bei den meisten Flüchtlingsinitiativen kann man sich
       melden, um bei Hausaufgaben oder Freizeitaktivitäten zu helfen. Kitas
       können sich wie [10][“Das Haus Leuchtfeuer“] in Flensburg für Familien im
       Asylverfahren öffnen.
       
       Kleiderspenden: Markus Böck, Pressesprecher der [11][Deutschen Kleider
       Stiftung], empfiehlt, nicht wahllos Klamotten zu den Heimen zu bringen.
       „Wir bekommen die Anfragen direkt von den Einrichtungen. Sie sagen uns, was
       sie im Moment brauchen, und wir schicken sie ihnen.“
       
       Lebensunterhalt: Asylbewerber können nach drei Monaten auf Arbeitssuche
       gehen. Allerdings kriegen sie nur Stellen, die keine Deutschen, EU-Bürger
       und -bürgerinnen oder anerkannte Flüchtlinge machen wollen. Wer einen Job
       zu vergeben hat, kann sich beispielsweise an die Jobbörse [12][workeer.de]
       wenden.
       
       Mobilität: Da sich Flüchtlinge von den geringen Sozialleistungen auch die
       Fahrkarten für öffentliche Verkehrsmittel kaufen müssen, sind sie in ihrer
       Bewegungsfreiheit eingeschränkt. Fahrräder können Abhilfe schaffen. Auf der
       Website des [13][Allgemeinem Deutsche Fahrrad Club (ADFC)] kann man sich
       erkundigen, was wo benötigt wird.
       
       Neue Nachbarn: „Wer sich in kirchlichen Kreisen bewegt, kann sich
       beispielsweise beim Erzbistum Köln engagieren. Die [14][“Aktion Neue
       Nachbarn“] hat ein umfangreiches Hilfsangebot von Spendensammeln bis
       Kinderbetreuung, bei dem man sich nützlich machen kann.
       
       Organisieren helfen: Als Feministin kann man sich beispielsweise an der
       Selbstorganisierung des Brandenburger Projekts [15][“Women in Exil“]
       beteiligen. Sie bieten Austausch, Beratung und Hilfe an.
       
       Patenschaften: Bei der Initiative [16][Münchner Mentoren] kann man sich
       melden, um die Patenschaft als ehrenamtlicher Vormund oder als
       Pflegefamilie für junge, minderjährige und unbegleitete Flüchtlinge zu
       übernehmen.
       
       Quatschen: Eine andere Sprache lernt man am besten in der Praxis. Die
       einfachste Hilfe, die jeder leisten kann: mit Flüchtlingen sprechen.
       
       Rechte Gewalt verurteilen: Um lauter gegen Rechts zu werden, kann man sich
       bei Initiativen engagieren wie beispielsweise [17][“Hellersdorf hilft“],
       [18][Mobile Beratung gegen Rechtsextremismus] oder der [19][Amadeu Antonio
       Stiftung], die seit Jahren Erfahrung im Umgang mit rechter Gewalt haben.
       
       Systematisieren: Um die immer unübersichtlicher werdenden Hilfsangebote zu
       koordinieren, haben die Länder Koordinierungszentren für Freiwillige
       eingerichtet. In Internet zu finden unter [20][Lagfa
       (Landesarbeitsgemeinschaft der Freiwilligen-Agenturen)]. In Bayern gibt es
       daneben eine eigene „Hotline zum bürgerschaftlichen Engagement für
       Flüchtlinge“: (08 00) 0 00 58 02.
       
       Therapieren: Psychosoziale Hilfe für traumatisierte Folterüberlebende und
       Kriegsflüchtlingen bietet beispielsweise [21][„Xenion“] an. Dort kann man
       sich als Mentor engagieren oder als ehrenamtlicher Vormund für unbegleitete
       Minderjährige. Einen Überblick über Zentren, die psychosoziale Hilfe für
       Flüchtlinge anbieten, gibt es bei der [22][Bundesweiten Arbeitsgemeinschaft
       der psychosozialen Zentren für Flüchtlinge und Folteropfer.]
       
       Übersetzen: Menschen mit Fremdsprachenkenntnissen werden immer gebraucht.
       Am meisten gesucht: Arabisch, Kurdisch, Persisch, Serbisch, Somalisch,
       Bulgarisch, Englisch, Französisch, Russisch, Türkisch und afrikanische
       Dialekte. Viele Universitäten bieten „Dolmetscherpools“ an, beispielsweise
       die [23][Uni-Mainz].
       
       Verhindern: Auf [24][wir-treten-ein.de] kann man die Pro-Asyl-Kampagne
       unterstützen, die sich gegen die Abschiebung von Flüchtlingen in EU-Staaten
       wehren, in denen sie in Elend und Obdachlosigkeit leben. Gegen Abschiebung
       kann man sich auch bei anderen Initiativen wie „Abschiebestopp“ oder
       [25][“Bündnis gegen Abschiebung“,] die direkte Aktionen wie Sitzblockaden
       an Flughäfen oder Wohnungen organisieren.
       
       Willkommen-Initiativen: Wer nicht weiß, ob in seiner Stadt oder seinem Dorf
       Flüchtlinge leben, braucht einfach nur Wohnort, Willkommen, Flüchtlinge in
       die Suchmaschine seines Internets tippen. Die meisten Orte, in denen
       Flüchtlinge leben, haben eine Willkommen-Initiative.
       
       Yoga: „Flüchtlinge, die an Yogastunden teilnehmen, können sich eine Weile
       aus den Belastungen, Erinnerungen und Herausforderungen entführen und
       Werkzeuge entwickeln, sich selbst und die Verbindung zum eigenen Körper
       wieder zu stärken“, sagt Simone Brenner von [26][“Projekt Yoga e. V.“],
       einem Verein, der 36 jugendlichen unbegleiteten Flüchtlingen in Hamburg
       Yoga und Meditation unterrichtet. Wer helfen möchte, kann sich als Lehrer
       anbieten oder bei Veranstaltungen als Botschafter, Koch, Musiker, etc.
       mitmachen.
       
       Zuhause: Die Gemeinschaftsunterkünfte zu verlassen ist für Flüchtlinge ein
       erster Schritt, um hier anzukommen. [27][“Flüchtlinge Willkommen“]
       beispielsweise vermittelt WG-Zimmer an Flüchtlinge. Was sie tun können:
       Geld spenden – das Projekt braucht es dringend.
       
       28 Aug 2015
       
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 (DIR) [23] http://www.fb06.uni-mainz.de/ikk/180.php
 (DIR) [24] https://www.wir-treten-ein.de/
 (DIR) [25] http://www.buendnisgegenabschiebungenmannheim.com/
 (DIR) [26] http://projektyoga.com/
 (DIR) [27] http://www.fluechtlinge-willkommen.de/
       
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 (DIR) Luciana Ferrando
       
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