# taz.de -- Kommentar Share Economy: Teilen und Täuschen
       
       > Das Image der Share Economy ist sehr positiv, deswegen geben sich viele
       > Firmen dieses Label. Zu unrecht. Denn dagegen war Greenwashing harmlos.
       
 (IMG) Bild: Wie oft brauchen sie eigentlich ihre Leiter?
       
       Es ist der neueste Trend bei Unternehmen: Sharewashing. Firmen, die sich
       eines positiven Images wegen als Share Economy ausgeben aber mit den Werten
       des Teilens und Tauschens, mit Ressourcenschonung, Umweltschutz und
       Kooperation, ungefähr so viel zu tun haben wie BP mit Beyond Petroleum. Das
       Label, mehr aber auch nicht. Greenwashing lässt grüßen.
       
       Doch im Gegensatz zum Greenwashing, wo ein dreckiges Geschäftsmodell grün
       angemalt wird, hat Sharewashing einen weiteren Nachteil: Die echten
       Geschäftsmodelle einer Ökonomie des Teilens, Tauschens und gemeinsamen
       Besitzens werden diskreditiert. Größtes Problem sind hier Unternehmen wie
       der umstrittene Taxikonkurrent Uber oder das Zimmervermietungsportal
       Airbnb.
       
       Beide Unternehmen rechnen sich hartnäckig der Share Economy zu – sind aber
       nicht viel näher an ihr dran als ein Taxi oder ein Hotelzimmer. Plus, wie
       am Beispiel Uber: zweifelhafte Arbeits-, Vertrags- und Haftungsbedingungen,
       Verstöße gegen geltendes Recht in diversen Ländern, Hang zum exzessiven
       Datensammeln. Wer so etwas unter dem Label Share Economy verkauft bekommt,
       wird auch unter Teilen und Tauschen nichts Gutes verstehen.
       
       Dabei hat die echte Share Economy ein nicht zu unterschätzendes Potenzial.
       Wie viele Eismaschinen stehen in deutschen Haushalten und werden vier Mal
       im Jahr genutzt, wie viele Eckschleifer kaufen Kunden für den zweimaligen
       Gebrauch?
       
       Konsequent gelebt ist das gemeinschaftliche Nutzen viel mehr als eine nette
       Spielerei für Minimalisten: Sie ist eine oder vielleicht sogar die Antwort
       auf die Frage, wie eine Gesellschaft ohne Wachstum aussehen kann. Eine
       Gesellschaft, in der nicht mehr der Besitz eines Autos das Wichtige – also
       der Wert – ist, sondern die Möglichkeit von A nach B zu kommen.
       
       30 Jun 2015
       
       ## AUTOREN
       
 (DIR) Svenja Bergt
       
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