# taz.de -- Bankdaten-Abkommen: SWIFT in der Schwebe
> Zum 1. Februar ist es provisorisch in Kraft getreten, doch so richtig
> will es kaum jemand haben: Das SWIFT-Abkommen zur Weitergabe von
> Bankdaten an die USA.
(IMG) Bild: Logo an der SWIFT-Firmenzentrale in Brüssel
Die Manager des Finanzdienstleisters SWIFT hören die Nachricht vermutlich
mit Erleichterung. Sozialisten und Liberale im Europaparlament haben
angekündigt, das Bankdatenabkommen zwischen der EU und den USA abzulehnen.
Es ist am 1. Februar provisorisch in Kraft getreten und ermöglicht den
US-Behörden Zugriff auf europäische Bankdaten, die per BIC und IBAN-Nummer
übermittelt werden. Noch fehlt die Zustimmung des Europaparlaments.
Vermutlich wird eine Mehrheit bei der Plenarabstimmung nächste Woche nein
sagen. Damit wäre das Abkommen hinfällig.
Ein Sprecher von SWIFT erklärte am Dienstag in Brüssel, sein Unternehmen
werde keine Daten mehr an die US-Behörden weitergeben, bevor die
Rechtsgrundlage nicht geklärt sei. Der Deutsche Bankenverband unterstützt
diese Position. Verbandssprecher Thomas Schlüter sagte, die
Kreditwirtschaft habe die Daten unter hohem Aufwand dem Zugriff der
US-Behörden entzogen.
Deshalb habe man es nun nicht eilig, das provisorische Abkommen anzuwenden.
SWIFT hatte seinen Back-Up-Server zu Jahresbeginn von Virginia in die
Schweiz verlegt, um die Daten nicht länger herausgeben zu müssen. Die
EU-Außenminister hatten aber beschlossen, den US-Behörden den Zugriff auf
den innereuropäischen Bankverkehr in Zukunft freiwillig zu gestatten.
Das Hauruck-Verfahren, mit dem Rat und Kommission das Abkommen wenige
Stunden vor Inkrafttreten des Lissabonvertrags fertig stellten, erboste
viele Abgeordnete. Denn unter der neuen Vertragsgrundlage entscheidet das
Parlament mit. Schließlich bot der Rat an, die Zustimmung des Parlaments
nachträglich einzuholen. Das Abkommen sei wichtig, andernfalls drohe bei
der Fahndung nach Terroristen eine Sicherheitslücke.
Wochenlang warteten die Abgeordneten vergeblich darauf, den Vertragstext
einsehen zu können. Der Rat begründete die Verzögerung damit, dass die
Übersetzung in sämtliche Amtssprachen noch nicht fertig sei. Als die
Parlamentarier in einer Fragestunde Belege verlangten, dass der massive
Eingriff ins Bankgeheimnis in der Vergangenheit zusätzliche Erkenntnisse
über Terroristen gebracht habe, musste der Ratsvertreter passen. Mehrere
konservative Abgeordnete äußerten die Befürchtung, der einseitige
Datenabfluss in die USA könne Wirtschaftsspionage begünstigen.
Die US-Behörden haben seit dem 1. Februar keine Daten mehr abgefragt. Sie
wollen ebenfalls warten, bis die Rechtslage klar ist. Sollte das Parlament
das Abkommen ablehnen, werden die Amerikaner ein bilaterales Abkommen mit
der belgischen Regierung ansteuern, da das SWIFT-Unternehmen seinen Sitz in
Belgien hat. Hoffentlich zeigen sich die belgischen Politiker genauso
standhaft wie die Europaabgeordneten.
4 Feb 2010
## AUTOREN
(DIR) Daniela Weingärtner
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(DIR) Schwerpunkt Überwachung
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