# taz.de -- Kommentar NRW-Wahl: Das Ende von Schwarz-Gelb in Berlin
       
       > Die Niederlage von Schwarz-Gelb in Düsseldorf ist mehr als bloß eine
       > verlorene Landtagswahl. Sie läutet das zähe Ende der Merkel-Westerwelle
       > Regierung ein.
       
       Die Niederlage von Schwarz-Gelb in NRW ist mehr als bloß eine verlorene
       Landtagswahl. Sie läutet, nach schon einem Dreivierteljahr, das Ende der
       Merkel-Westerwelle-Regierung ein. Merkel wird im Bundesrat Kompromisse mit
       SPD oder Grünen schließen müssen. Faktisch gibt es in Berlin damit wieder
       eine Allparteienregierung. Das wird die ohnehin verhagelte Stimmung
       zwischen Union und FDP noch trüber werden lassen. Die FDP ist sowieso
       gereizt, weil sie kaum eine ihrer Versprechungen durchsetzen kann. Nun ist
       klar: Es wird keine Steuersenkung und keine Kopfpauschale geben. Und die
       Hysterie-Anfälle der Liberalen werden wieder zunehmen.
       
       Dieses Ergebnis ist ein Zeichen, dass in Berlin die Falschen regieren. Die
       FDP passt mit ihrem Steuersenkungsmantra und ihrer verharschten
       Anti-Staats-Ideologie einfach nicht die Zeit. Den Kommunen droht der
       finanzielle Kollaps, die Verschuldung steigt, die ungebremste Spekulation
       gefährdet den Euro. Sogar die Union begreift langsam, dass es nicht reicht,
       von der Regulierung der globalen Finanzindustrie bloß zu reden.
       
       Doch die FDP blockt - weil sie nicht anders kann. Außer Steuersenkungen, an
       die noch nicht mal mehr ihre eigene Klientel glaubt, hat sie schlicht kein
       Programm. Die Bürgerrechte sind bei den Grünen genauso gut, wenn nicht
       besser aufgehoben. So werden die Liberalen mangels Alternative weitermachen
       wie bisher. Gestalten können sie nichts mehr, nur noch bremsen.
       
       Für die SPD ist es ein ziemlich ungewohntes Gefühl, mal eine Wahl nicht
       krachend zu verlieren. Allerdings dürfen sich die Sozialdemokraten dafür
       vor allem bei dem affärengeplagten Jürgen Rüttgers bedanken, dessen Bild im
       Laufe des Wahlkampfs immer diffuser wurde. Die tiefe Krise der SPD an Rhein
       und Ruhr bleibt aber. Wie die Erkenntnis, dass die SPD auch in der
       Oppositionsrolle die Linkspartei nicht einfach wegdrücken kann. Die
       Linkspartei ist, trotz ihres in Nordrhein-Westfalen ausgeprägten
       Verbalradikalismus, endgültig im Westen angekommen.
       
       Die entscheidende Botschaft dieser Wahl aber ist das Ende von Schwarz-Gelb.
       2005 ging nach der Niederlage der SPD in Düsseldorf Rot-Grün in Berlin mit
       einem Knalleffekt unter.
       
       Das Ende von Schwarz-Gelb wird anders ausfallen. Es wird ein langsamer,
       zäher Abschied. So viel Zeit haben wir in dieser Krise nicht.
       
       9 May 2010
       
       ## AUTOREN
       
 (DIR) Stefan Reinecke
       
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