# taz.de -- Amtliches Wahlergebnis NRW: Hannelore Kraft doch nicht vorn
       
       > Die Hochrechnungen des frühen Abends fielen zu SPD-freundlich aus. Am
       > Ende ist Rüttgers CDU doch vorn. Und auch für Rot-Grün reicht es nicht.
       
 (IMG) Bild: Es wird doch schwierig: Hannelore Kraft am Wahlabend.
       
       DÜSSELDORF/BERLIN dpa/taz | Nun gibt es doch wieder hessische Verhältnisse.
       Dieses Mal in NRW. Denn es ist keine Regierungsbildung absehbar, die allen
       Beteiligten gefällt. Laut dem amtlichen Endergebnis ist die CDU trotz
       erheblicher Verluste leicht vorn geblieben: Insgesamt 6.200 Wähler mehr
       haben CDU gewählt. Sie kommt auf 34,6 Prozent – ein Minus von 10,2
       Prozentpunkten.
       
       Die SPD kommt lediglich auf 34,5 Prozent – ein Minus von 2,6
       Prozentpunkten. Damit hätte zwar Rot-Rot-Grün eine klare Mehrheit, diese
       Koalition ist aber von der SPD überhaupt nicht und von den Grünen kaum
       gewollt. Für Schwarz-Gelb, Schwarz-Grün oder Rot-Grün reicht es dagegen
       nicht. Eine große Koalition würde unter der Führung von Jürgen Rüttgers
       oder einem (nicht unwahrscheinlichen) CDU-Nachfolger gebildet werden.
       
       Denn die in Düsseldorf bisher mitregierende FDP von Andreas Pinkwart lag
       mit 6,7 Prozent zwar knapp über ihrem mäßigen Abschneiden von 2005 (6,2),
       aber deutlich unter dem NRW-Ergebnis bei der Bundestagswahl im Herbst
       (14,9). Und sie will sich überhaupt nicht mehr am Regieren beteiligen.
       
       Die Grünen um Spitzenkandidatin Sylvia Löhrmann verdoppelten sich zwar
       nahezu auf 12,1 Prozent (plus 5,9), ihr bestes Ergebnis im Land. Doch
       zusammen mit der SPD oder der CDU käme eine Koalition auf einen Sitz zu
       wenig, denn die erstmals angetretene Linkspartei schaffte mit 5,6 Prozent
       den Einzug ins Parlament. Vor fünf Jahren waren WASG (damals 2,2 Prozent)
       und PDS (damals 0,9) noch getrennt angetreten.
       
       Und so sähe die Sitzverteilung im Düsseldorfer Landtag (abgesehen von
       Überhangmandaten) aus: CDU 67 Mandate (2005: 89), SPD 67 (74), FDP 13 (12),
       Grüne 23 (12), Linke 11 (0). Die Wahlbeteiligung war mit 59,3 Prozent
       extrem niedrig (2005: 63,0).
       
       Kraft hielt auch am späten Abend ungeachtet des knappen Wahlausgangs
       Distanz zur Linkspartei. Die bisherige Sprachregelung im Verhältnis zur
       Linken gelte weiter. "Wir halten sie nicht für regierungs- und
       koalitionsfähig." Die Grünen in Nordrhein-Westfalen zeigten sich offen für
       eine rot-rot-grüne Regierung. "Wir sind gesprächsbereit. Die SPD muss
       klären, ob sie mit der Linkspartei reden wird", sagte Spitzenkandidatin
       Löhrmann. Ihre Partei stehe zur Verfügung, wenn sich ein "grünes
       Zukunftsprogramm" umsetzen lasse.
       
       Für Kanzlerin Angela Merkel (CDU) wird das Regieren schwieriger. Durch den
       Verlust der Landesregierung in NRW haben Union und FDP im Bundesrat
       [1][ihre Mehrheit eingebüßt] (bisher 37 von 69 Stimmen - künftig 31). Die
       Kanzlerin ist nun stärker auf Kompromisse mit SPD und möglicherweise auch
       Grünen angewiesen.
       
       10 May 2010
       
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