# taz.de -- NRW-Wahl verändert Bundesrat: Kopfpauschale weg
       
       > Kommt es zu Rot-Grün oder zur großen Koalition, verliert die
       > Bundesregierung die Mehrheit im Bundesrat. Das Wahlergebnis in NRW
       > verändert den Bundesrat - und stoppt Gesetzesvorhaben.
       
 (IMG) Bild: "Kopfpauschale stoppen" fordert ein Demonstrant am 1. Mai auf einer Kundgebung.
       
       BERLIN taz | Schwarz-Gelb ist in Nordrhein-Westfalen abgewählt. Kommt es zu
       Rot-Grün oder zur großen Koalition, verliert die Bundesregierung die
       Mehrheit im Bundesrat. In der Länderkammer, die über wichtige
       Gesetzesvorhaben mitentscheidet, werden dann voraussichtlich wichtige
       Vorhaben blockiert.
       
       Diese Blockaden beträfen etwa die Einführung einer Kopfpauschale im
       Gesundheitswesen, die vor allem von der FDP angestrebten Steuersenkungen
       durch eine Steuerreform und die Verlängerung der Laufzeiten von
       Atomkraftwerken.
       
       Mitbestimmungspflichtige Gesetze müssen hierzulande nicht nur vom
       Bundestag, sondern auch vom Bundesrat gebilligt werden. Die Regierung von
       Angela Merkel (CDU) konnte sich bislang auf eine komfortable Mehrheit im
       Bundesrat verlassen. Schwarz-Gelb verfügte in der Länderkammer über 37 von
       69 Stimmen. Wenn es in Nordrhein-Westfalen zu einer großen Koalition oder
       Rot-Grün kommt, gehen sechs Stimmen aus NRW verloren.
       
       Im Bundesrat haben die Länder je nach Bevölkerungsanteil unterschiedliche
       Stimmengewichte. Eine Länderregierung kann aber immer nur mit einem Votum
       stimmen, das heißt, bei Länderregierungen mit einer großen Koalition aus
       Union und SPD kommt es faktisch zu Enthaltungen und damit zu Ablehnungen
       von Gesetzesvorhaben.
       
       Bisher sorgten die Landesregierungen mit christlich-liberalen Koalitionen,
       darunter - bislang - NRW sowie Baden-Württemberg, Niedersachsen und Bayern,
       Hessen, Sachsen und Schleswig-Holstein für die schwarz-gelbe Mehrheit im
       Bundesrat mit 37 Stimmen.
       
       Was unterschiedliche Stimmenverhältnisse im Bundestag und Bundesrat
       bedeuten, haben Politiker der früheren Kohl-Regierung aus den 90er-Jahren
       noch in unguter Erinnerung: Damals wurden viele umstrittene
       Gesetzesvorhaben auch in der Sozial- und Finanzpolitik von den
       Sozialdemokraten im Bundesrat blockiert und der "Stillstand" in der Politik
       von Kommentatoren heftig beklagt.
       
       10 May 2010
       
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