# taz.de -- Castor-Transporte nach Russland: Nicht über unsere Häfen
       
       > Hamburg und Bremen sperren sich gegen die vorgesehenen Exporte von
       > Atommüll nach Russland. NRW-Innenminister Ralf Jäger (SPD) nennt die
       > Transportpläne "nicht verantwortbar".
       
 (IMG) Bild: Da standen die Castor-Behälter noch im ehemaligen DDR-Forschungsreaktor Rossendorf.
       
       BOCHUM taz | In den Ländern wächst der Widerstand gegen die von der
       Bundesregierung geplanten neuen Castortransporte nach Russland. Hamburg und
       Bremen weigern sich, den aus dem ehemaligen DDR-Forschungsreaktor
       Rossendorf in Sachsen stammenden hochradioaktiven Atommüll in ihren Häfen
       umladen zu lassen. Unterstützt werden sie von der NRW-Landesregierung: "Wir
       liegen auf einer Linie mit Hamburg und Bremen, dass es keine verantwortbare
       Transportkonzeption gibt", so SPD-Innenminister Ralf Jäger zur taz. Der
       Atommüll lagert im Zwischenlager Ahaus in NRW.
       
       Hamburgs Erster Bürgermeister Christoph Ahlhaus (CDU) hatte zuvor
       kritisiert, die Entscheidung, die 951 Brennelemente in das Atomkombinat
       Majak exportieren zu lassen, sei "nicht unter fachlichen Gesichtspunkten
       gefällt" worden. Wie NRW-Innenminister Jäger geht auch der Christdemokrat
       damit auf Distanz zu seinen Parteifreunden: Die Entscheidung für den
       Atommüllexport sei ein "durchsichtiges politisches Manöver". Wegen
       Sicherheitsbedenken hatte auch die rot-grün dominierte Bremer Bürgerschaft
       beschlossen, keinerlei Atomtransporte in ihren Häfen zu dulden.
       
       Gegen die Exporte protestieren Umweltschützer aus Russland und Deutschland
       schon seit Monaten. Das Gebiet Tscheljabinsk, in dem Majak liegt, sei nach
       einer ganzen Serie schwerer Unfälle schon heute die am stärksten
       verstrahlte Region der Welt, heißt es in einem von über 60 russischen
       Wissenschaftlern, Umweltschützern und Atomkraftgegnern unterzeichneten
       offenen Brief. Sie fordern in dem der taz vorliegenden Schreiben, das der
       Öffentlichkeit am Montag in Moskau und am Mittwoch in Berlin vorgestellt
       werden soll, von Russland und Deutschland einen vollständigen Verzicht auf
       die Transporte. Noch heute lebten tausende Menschen in der Region
       Tscheljabinsk in verstrahlten Gebieten, seien auf vor Ort erzeugte und
       radioaktiv verseuchte Lebensmittel angewiesen.
       
       Rot-Grün in NRW sieht damit besonders CDU-Bundesumweltminister Norbert
       Röttgen in der Pflicht. Der müsse endlich ein in der Bevölkerung
       konsensfähiges Gesamtkonzept zur Lagerung des deutschen Atommülls vorlegen,
       sagt NRW-Innenminister Jäger: "Es muss Schluss sein mit dem CDU-Politchaos,
       das letztlich auf dem Rücken der Polizisten ausgetragen wird."
       
       14 Nov 2010
       
       ## AUTOREN
       
 (DIR) Andreas Wyputta
       
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