# taz.de -- USA geben Bemühungen um Moratorium auf: Baustopp ist vom Tisch
> Die US-Regierung gibt ihre Bemühungen um ein neues Moratorium im
> Westjordanland auf. Direkte Friedensgespräche werden damit
> unwahrscheinlich.
(IMG) Bild: Nach dem Scheitern der direkten Friedensverhandlungen gibt es kaum noch Hoffnung auf eine neue us-amerikanische Initiative.
JERUSALEM taz | Nach dem Scheitern der direkten Friedensverhandlungen
setzen die Palästinenser kaum noch Hoffnung auf eine neue us-amerikanische
Initiative. Wie sollten die USA, denen es nicht gelang, "Israel bei den
Siedlungsaktivitäten zu beschränken, um ernsthafte Verhandlungen zu führen,
je in der Lage sein, Israel dazu zu bringen, eine gerechte Lösung zu
akzeptieren," meinte Jassir Abed Rabbo, Berater von Palästinenserpräsident
Machmud Abbas, am Mittwoch zweifelnd. Am Vortag hatten die USA ihre
Anstrengungen eingestellt, Israel zu einem Siedlungsbaustopp zu bewegen.
Abbas wird am Donnerstag in Kairo zu Beratungen mit Vertretern der
Arabischen Liga erwartet. Dabei geht es um einen neuerlichen Ansatz,
Verhandlungen zu veränderten Bedingungen aufzunehmen oder den Versuch,
internationale Unterstützung für die Gründung des Staates Palästina zu
organisieren. Die Anfang September aufgenommenen direkten Friedensgespräche
wurden mit dem Ende des zehnmonatigen Baustopps in den Siedlungen drei
Wochen später wieder eingestellt. Die Palästinenser verweigern eine
Rückkehr an den Verhandlungstisch, solange Israel dort weiter baut.
Noch vor vier Wochen hatte Israels Ministerpräsident Benjamin Netanjahu
Zuversicht signalisiert, dass eine Einigung zwischen Washington und
Jerusalem gefunden werden könne. Die USA boten einen Handel an. Der
Siedlungsbaustopp im Westjordanland sollte für weitere drei Monate auf Eis
gelegt werden, dafür würde Israel im Gegenzug 20 Kampfflieger vom Typ F-35
geliefert bekommen. Zudem wollte sich das Weiße Haus künftig vor der UNO
für Israel stark machen. Ein aus palästinensischer Sicht nicht nur
großzügiges, sondern sogar "gefährliches" Angebot, so Regierungschef Salam
Fayyad. Der Koalition in Jerusalem reichte es nicht.
Fayyad treibt seit eineinhalb Jahren seinen Plan der einseitigen
Staatsgründung voran, die für den kommenden Sommer vorgesehen ist.
Rückenwind bekam er jüngst aus Südamerika, als Brasilien und Argentinien
die Anerkennung "Palästinas" bekanntgaben. Uruguay soll folgen. Fraglich
ist, ob die USA eine unilatere Staatsausrufung zulassen würden. Auch einige
europäische Staaten scheinen noch zu zweifeln, ob sich ein solcher Schritt
nicht kontraproduktiv auf künftige Friedensanstrengungen auswirken könnte.
Die Regierung in Jerusalem entschied unterdessen über Exporterleichterungen
für den Gazastreifen. Dafür hatte sich jüngst Bundesaußenminister Guido
Westerwelle eingesetzt. Die Möglichkeit zur Ausfuhr vor allem von
landwirtschaftlichen Produkten ist Voraussetzung für ein Wiederbeleben der
Wirtschaft.
8 Dec 2010
## AUTOREN
(DIR) Susanne Knaul
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