# taz.de -- Ressourcenstrategie der EU-Kommission: Streit über Rohstoffspekulation
       
       > Die EU-Kommission hat die Präsentation ihrer Ressourcenstrategie
       > verschoben - etwas fehlt nämlich: Die Regulierung der Rohstoffmärkte. Das
       > soll jetzt nachgebessert werden.
       
 (IMG) Bild: Ups, da hab' ich wohl was vergessen: Der Industriekommissar der EU-Kommission, Antonio Tajani.
       
       BERLIN taz | Muss die Spekulation mit Weizen oder Mais Teil der
       EU-Rohstoffstrategie sein? Darüber streiten sich EU-Mitgliedstaaten und
       EU-Kommission. Als Kontrahenten stehen sich vor allem Frankreich und
       Deutschland gegenüber. Sichtbares Zeichen: Industriekommissar Antonio
       Tajani wird heute sein Rohstoffstrategiepapier nicht präsentieren. Geplant
       war, dass der rechtskonservative Italiener der Öffentlichkeit darlegt, wie
       die EU künftig den Zugang zu Rohstoffen - vor allem den seltenen Erden - in
       Drittländern offenhalten, eigene Vorkommen nachhaltig fördern und
       Ressourcen effizienter nutzen will.
       
       Bislang nicht erwähnt wird in dem Papier eine etwaige Regulierung der
       globalen Rohstoffmärkte. Während die Welternährungsorganisation FAO und
       G-20-Ratspräsident Frankreich vor einer Hungerkrise warnen, die auch durch
       Spekulationen an den Agrarrohstoffmärkten ausgelöst werde, litt Tajani bei
       dem Thema offenbar unter einem blinden Fleck. Den will er nun kurieren: Die
       Rohstoffinitiative "wird zusammen mit einer Strategie für die
       Rohstoffmärkte in Zusammenarbeit mit den Kommissaren für Binnenmarkt und
       Landwirtschaft vorgestellt", teilte eine Sprecherin Tajanis am Dienstag
       mit. Es sei nicht unüblich, dass die Kommission themenverwandte Strategien
       abstimme.
       
       Es sei schön, dass Bewegung in die Sache komme, kommentiert das Nicola
       Jaeger von der Entwicklungsorganisation Weed. Weniger schön sei die Rolle,
       die Deutschland im Vorfeld gespielt habe. "Die Bundesrepublik setzt ihre
       Interessen auf dem Rohstoffsektor mit aller Härte durch", sagt Jaeger.
       FDP-Wirtschaftsminister Rainer Brüderle hatte im Herbst ein nationales
       Strategiepapier präsentiert, in dem er vor allem auf den freien Zugang zu
       Rohstoffmärkten setzt. Diese Sicht auf die EU zu übertragen, war Frankreich
       offensichtlich zu eng. "Bislang hat sich die EU vor allem damit
       beschäftigt, wie sie den Zugang der eigenen Industrie zu Rohstoffen sichern
       kann", sagt David Hachfeld von Oxfam. "Es ist positiv, dass sie sich jetzt
       Gedanken über einen multilateralen Ansatz macht."
       
       26 Jan 2011
       
       ## AUTOREN
       
 (DIR) Heike Holdinghausen
       
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