# taz.de -- Wikileaks-Gründer Julian Assange: Gericht entscheidet über Auslieferung
       
       > Ein Londoner Gericht will jetzt über den schwedischen Antrag auf eine
       > Auslieferung Assanges entscheiden. Seine Anwälte erklären, der Haftbefehl
       > würde nicht greifen, da keine Anklage vorliege.
       
 (IMG) Bild: Julian Assange auf dem Weg ins Gericht - begleitet von einer Anwältin.
       
       LONDON dpa/afp | Für Wikileaks-Gründer Julian Assange hat am Montag die
       entscheidende Phase im Streit um seine Auslieferung nach Schweden begonnen.
       Der 39-Jahre alte Australier erschien, begleitet von seinem Anwaltsteam, im
       Londoner Belmarsh Magstritates Court. Das Gericht will bis Dienstag
       entscheiden, ob einem Auslieferungsantrag der schwedischen Justiz
       stattgegeben werden kann. Assange lebt derzeit unter strengen Auflagen bei
       einem Freund in Großbritannien.
       
       Die schwedische Justiz wirft dem Australier Sexualdelikte vor. Er soll im
       August 2010 in Stockholm Sex mit zwei Frauen gehabt haben - gegen den
       Willen der Frauen ungeschützt. Die Vorwürfe waren von der schwedischen
       Polizei zwischenzeitlich fallengelassen, dann aber wieder aufgenommen
       worden. Assange bestreitet jede Schuld.
       
       Im Auslieferungsprozess argumentiert das Anwaltsteam von Julian Assange,
       der EU-weite Haftbefehl, auf dessen Grundlage er im Dezember in
       Großbritannien festgenommen wurde, greife in diesem Fall nicht. Solche
       Haftbefehle seien dafür geschaffen, bei einer bereits bestehende Anklage
       den Prozess zu ermöglichen. Schweden hat bisher aber keine Anklage
       gefertigt, sondern will zunächst Assange lediglich verhören.
       
       Assange, der derzeit in Großbritannien unter Hausarrest steht, grüßte
       wartetende Journalisten und Unterstützer bei seinem Eintreffen vor dem
       Gerichtsgebäude, gab aber keine Erklärung ab. Sein Anwalt Mark Stephens
       kündigte in der Zeitung Telegraph an, er werde alle Argumente der
       Verteidigung gegen die Auslieferung mit Beginn der Anhörung im Internet
       veröffentlichen. Ein [1][Spiegel-Journalist twittert inzwischen live aus
       dem Gerichtssaal.] 
       
       Wikileaks hatte im vergangenen Jahr geheime US-Unterlagen zu den
       Militäreinsätzen in Afghanistan und im Irak sowie vor einigen Wochen
       Depeschen der US-Diplomatie im Internet veröffentlicht. Dies hatte scharfe
       Kritik der US-Regierung und teils auch heftige verbale Angriffe von
       US-Politikern gegen Assange ausgelöst.
       
       7 Feb 2011
       
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 (DIR) [1] http://twitter.com/#!/MarcelRosenbach
       
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