# taz.de -- SPD und Grüne bei der Wahl: Olaf, Held von Hamburg
> Der klare Sieger des Abends ist Olaf Scholz. Die SPD kann laut Prognosen
> vermutlich mit absoluter Mehrheit regieren. Die Grünen bleiben weit unter
> den Erwartungen.
(IMG) Bild: Wahlparty: Das Hamburger Ergebnis ist ein super Start ins Wahljahr für die SPD.
HAMBURG taz | Tosender Applaus brandet auf, als Olaf Scholz auf der
SPD-Wahlparty eintrifft. Die Prognosen sagen dem Hamburger
Spitzenkandidaten und seiner Partei die absolute Mehrheit in der
Hamburgischen Bürgerschaft voraus. Der zukünftige Bürgermeister gibt sich
betont staatsmännisch. "Wir werden unsere Wähler nicht enttäuschen und das
tun, was wir vor der Wahl versprochen haben", ruft er seinen Anhängern zu.
Klarheit hat er den Wählern vor der Wahl versprochen, und die haben
Klarheit mit Mehrheit übersetzt. Scholz habe "die Sehnsucht der Hamburger
nach klaren Verhältnissen gestillt", analysiert der sichtlich frustriert
wirkende grüne Fraktionschef Jens Kerstan das Wahlergebnis. Seine Partei
hat knapp zugelegt, doch mit dem Regieren ist es für die Grünen in Hamburg
erst mal vorbei.
Für die SPD ist das Hamburger Wahlergebnis ein Superstart ins Wahljahr
2011, in dem noch fünf Landtagswahlen und die Wahl zum Berliner
Abgeordnetenhaus stattfinden werden. Die Karte Olaf Scholz, der vor knapp
anderthalb Jahren eine von internen Intrigen zerfressene und in der
Wählergunst auf rund 30 Prozent abgestürzte Hamburger SPD übernahm, hat
gestochen. Nach fast elf Jahren harter Oppositionsbank haben die
Sozialdemokraten wieder Zugang zur Macht in der Hansestadt. "Olaf Scholz
hat alles richtig gemacht", freut sich die SPD-Bürgerschaftsabgeordnete
Carola Veit, die als zukünftige Sozialsenatorin gehandelt wird.
Nach den ersten Hochrechnungen vereint die SPD 63 der 121 Sitze und damit
die absolute Mehrheit der Mandate auf sich. Eine aufgrund des komplizierten
Hamburger Wahlrechts bis in die frühen Morgenstunden mit Unsicherheiten
behaftete Zahl. "Eine absolute Mehrheit ist natürlich außergewöhnlich",
sagt der Chef der SPD-Bürgerschaftsfraktion Michael Neumann. "Wir haben ja
immer auf eine Koalition mit den Grünen hingearbeitet. Aber von den
Abgeordneten her würden wir das schon hinkriegen, allein zu regieren",
erklärt Neumann der taz.
Die grüne Spitzenkandidatin Anja Hajduk bewertet den leichten
Stimmenzuwachs ihrer Partei als "ordentliches Ergebnis, bei dem die Bäume
nicht in den Himmel wachsen". Die GAL-Parteichefin Katharina Fegebank
betont sichtlich geknickt, ihre Partei habe "die Gefahr einer absoluten
Mehrheit der SPD real eingeschätzt". Deshalb habe die GAL "in den
vergangenen Wochen sogar SPD-Wähler zum Stimmensplitting aufgerufen", was
"leider missglückt" sei.
Der GAL, die nun keine Senatoren und Senatorinnen stellen wird, droht nun
ein interner Machtkampf um den Fraktions- und den Parteivorsitz. Trotz des
leichten Stimmenzugewinns gegenüber der vorigen Bürgerschaftswahl wirken
die Gesichter von Hajduk, Kerstan und Co an diesem Abend versteinert. Die
FDP-Spitzenkandidatin Katja Suding hingegen freut sich gut gelaunt über ein
Ergebnis "das uns niemand zugetraut hat". Da lässt es sich verschmerzen,
dass auch die Liberalen in Hamburg nicht mitregieren werden.
20 Feb 2011
## AUTOREN
(DIR) M. Carini
(DIR) J. Kahlcke
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