# taz.de -- Bundesgrüne nach der Hamburg-Wahl: Zugelegt und doch verloren
       
       > Die Grünen fliegen in Hamburg aus der Regierung. Die Bundesgrünen
       > erklären, das Wahlziel sei damit verfehlt. Jetzt konzentriert sich die
       > Partei auf Baden-Württemberg.
       
 (IMG) Bild: Hoffnung aufs Mitregieren gibt's keine mehr: Die Bundesvorsitzende der Grünen Claudia Roth und die Spitzenkandidatin der GAL, Anja Hajduk.
       
       BERLIN taz | Zuletzt erwischte es sie doch noch: die Hamburger Grünen, die
       Grüne Alternative Liste, konnten zwar um 1,6 Prozentpunkte zulegen auf 11,2
       Prozent, doch wegen der übermächtigen SPD können sich die Grünen wohl keine
       Hoffnung mehr darauf machen, in Hamburg mitzuregieren.
       
       Der Bundesvorsitzende der Grünen, Cem Özdemir, hielt sich daher, nachdem
       die ersten Zahlen bekannt wurden, mit Glückwünschen an den Sieger zurück
       und stellte nur trocken fest: "Das verändert die Kräfteverhältnisse auf
       radikale Weise." Bundesvorsitzende Claudia Roth wurde deutlicher: "Unser
       zweites Wahlziel war, die absolute Mehrheit abzuwenden." Für die Grünen
       heißt das: Wahlziel verfehlt.
       
       Lange Zeit sah es so aus, als würden die Grünen erneut Juniorpartner in
       einer diesmal rot-grünen Koalition. Dabei waren sie es, die das erste
       schwarz-grüne Bündnis bundesweit im November 2010 platzen ließen.
       
       Politisch hatten sie zudem wenig vorzuweisen, die geplatzte
       Primarschulreform war vor allem auch eine Niederlage ihrer grünen
       Bildungssenatorin, Christa Goetsch. Özedemir räumte ein: "Die Hamburger
       wollten klare Verhältnisse, viele haben daher SPD gewählt."
       
       Özdemir und Roth betonten aber beide, die Wahl sei sehr "hamburgspezifisch"
       gewesen. Etwas anders wäre dieses Ergebnis sicher gedeutet worden, wenn
       sich angedeutet hätte, dass die SPD in Hamburg auf Regierungspartner
       angewiesen wäre. Denn die Grünen, die bundespolitisch in der Wählergunst
       derzeit noch Höhenflüge erleben, wollen mit dem Spitzenkandidaten Winfried
       Kretschmann in Baden-Württemberg zusammen mit der SPD die seit Jahrzehnten
       regierende CDU stürzen, die derzeit mit der FDP koaliert.
       
       Zudem wollen sie sich für die Bundestagswahl mal wieder als
       Regierungspartner qualifizieren. Roth gab daher die Parole aus: "Jetzt geht
       es volle Kanne, jetzt wollen wir in die anderen Landtage einziehen."
       
       20 Feb 2011
       
       ## AUTOREN
       
 (DIR) Anna Lehmann
       
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