# taz.de -- FDP zieht ins Hamburger Parlament ein: Streit um den Wahlerfolg
> FDP Parteichef Westerwelle wertet den Wahlerfolg als Stabilisierung
> seiner Macht. Doch jüngere FDPler sehen darin eine Bestätigung ihres
> Kurses der Mitte.
(IMG) Bild: Die FDP-Spitzenkandidatin Katja Suding wird zur Kronzeugin eines Richtungskampfes.
BERLIN taz | Die Hamburger FDP hatte nichts zu verlieren. Ihren
Wiedereinzug in die Bürgerschaft nutzte am Sonntag prompt die Bundespartei
für ihre Zwecke. Ein Parteisprecher eilte kurz nach der ersten Prognose um
18 Uhr zu den Journalisten im Thomas-Dehler-Haus, um die Interpretation des
Parteichefs Guido Westerwelle auszugeben: Der "Auftakt nach Maß" fürs
Superwahljahr "zeigt, dass die FDP, wenn sie kämpft, wie sie das seit
Dreikönig tut, gute Ergebnisse erzielen kann".
Mit anderen Worten: Die monatelange Führungsdiskussion möge nach dem Einzug
ins Stadtparlament endlich enden. Doch das gute FDP-Abschneiden lässt sich
auch ganz anders deuten.
Über die Hamburger Spitzenkandidatin, die bis vor kurzem selbst
parteiintern unbekannt war, urteilt der FDP-Arbeitsmarktexperte Johannes
Vogel gegenüber der taz: "Katja Suding steht nicht gerade für die
klassische FDP." Der Ex-Vorsitzende der Jungen Liberalen (JuLis) spielt
darauf an, dass Suding sich im Wahlkampf offen zeigte für Bündnisse mit der
SPD.
Das kommt dem Parteinachwuchs entgegen. Die zahlenmäßig starke Gruppe der
Um-die-30-Jährigen will die Partei wieder mehr zur Mitte rücken. Die
Gelegenheit dazu erscheint ihnen günstig. Suding gerät so zur Kronzeugin
eines Richtungskampfes.
Ähnlich äußert sich der heutige JuLi-Vorsitzende Lasse Becker gegenüber der
taz: "Das ist auch ein Erfolg für die JuLis vor Ort, von denen
wahrscheinlich mehrere für die FDP in die Bürgerschaft einziehen können."
Weniger gern werden Parteichef wie Parteinachwuchs den Befund der
Forschungsgruppe Wahlen hören. Die Meinungsforscher erklärten, ganz
überwiegend hätten lokale, nicht Bundesthemen das Wählerverhalten
beeinflusst.
Vielleicht entschied sich FDP-Generalsekretär Christian Lindner auch
deshalb für einen salomonischen ersten Kommentar: "Wir wissen, dass wir in
einer gewissen Bewährungsprobe sind. Aber wir können uns wieder Vertrauen
erarbeiten."
20 Feb 2011
## AUTOREN
(DIR) Matthias Lohre
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