# taz.de -- Öffentlicher Beschäftigungssektor: Arbeit auf Sparkurs
       
       > Rot-rote Einigung: Die Linkspartei darf ihren öffentlichen
       > Beschäftigungssektor fortführen - ab nächstem Jahr aber mit weniger
       > Stellen.
       
 (IMG) Bild: Da war die rot-rote Liebe noch groß: SPD-Fraktionschef Müller und die Linke Carola Bluhm nach der Wahl 2006.
       
       Es war der Auftakt der Wahlkampf-Zeckeleien zwischen SPD und Linke, jetzt
       scheint er vorerst mit einem Kompromiss beigelegt: der Streit über das
       Linken-Prestigeprojekt des öffentlichen Beschäftigungssektors (ÖBS). In
       einer abgespeckten Variante soll es das Förderprogramm für Arbeitslose
       künftig weiter geben. Dafür stehen ab 2012 statt der bisherigen 5.600
       Stellen nur noch 5.000 zur Verfügung.
       
       Ursprünglich wollte die Linke den von ihr initiierten ÖBS auf bis zu 10.000
       Plätze erweitern. Mit dem Programm erhalten Langzeitarbeitslose einen
       Vollzeitjob, sozialversichert und mit 7,50 Euro pro Stunde bezahlt.
       Darunter fallen etwas Stadtteilmütter und Dolmetscher, die monatlich so
       1.300 Euro brutto erhalten - Bundesmittel, die vom Land aufgestockt werden.
       
       Anfang des Jahres aber intervenierte der Regierende Bürgermeister Klaus
       Wowereit (SPD): Zu teuer sei das Programm, zu wenige Arbeitslose würden
       davon profitieren. Die bereits für 2011 im Haushalt eingestellten 15
       Millionen blieben blockiert, hunderte Betroffene konnten ihre Arbeit nicht
       aufnehmen.
       
       Nun einigten sich Sozialsenatorin Carola Bluhm (Linke) und Finanzsenator
       Ulrich Nußbaum (parteilos: Die derzeitig 5.600 Stellen sollen bis zum
       Jahresende erhalten bleiben, 2.200 Arbeitslose können demnächst neue
       Stellen antreten. Für 2012 und 2013 wird es aber nur noch 5.000 Plätze
       geben, weil dann die Bundesförderung des "Kommunal-Kombi" und
       "Beschäftigungszuschuss" wegfallen. Dass Berlin diese Stellen nicht auf
       eigene Kosten aufstocke, sei ein Beitrag zur Haushaltskonsolidierung, sagte
       Bluhm. Über den Kompromiss zeigte sich die Sozialsenatorin zufrieden. Man
       habe "ein gutes Ergebnis" erreicht, die Verhandlungen seien "schwierig und
       zäh" gewesen. Das Projekt ÖBS werde verstetigt, bei gleichzeitigen
       Einsparungen für den Haushalt, so Bluhm.
       
       Bei der SPD reagierte man am Wochenende zurückhaltender. "Es hat ein
       Gespräch gegeben, aber keine endgültige Verabredung", sagt Richard Meng,
       Sprecher von Wowereit. Es seien noch Detailfragen zu klären. So fordert die
       SPD offenbar, auch die Verwaltungskosten pro Fall von derzeit 200 auf 140
       Euro zu senken. "Hier ist der letzte Punkt noch nicht gesetzt", so Meng.
       
       Linken-Wirtschaftssenator Harald Wolf forderte Wowereit auf, dem Kompromiss
       zuzustimmen: Der ÖBS sei im Koalitionsvertrag vereinbart. "Wir erwarten
       Vertragstreue."
       
       10 Apr 2011
       
       ## AUTOREN
       
 (DIR) Konrad Litschko
       
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