# taz.de -- Kommentar zu öffentlich geförderter Beschäftigung: Die SPD schadet sich selbst
> Der öffentlich geförderte Beschäftigungssektor hat trotz seiner bislang
> kurzen Laufzeit einen guten Ruf als soziales Projekt. Wenn die SPD ihn
> nun stoppen will, wird das bei den Wählern haften bleiben.
(IMG) Bild: Damit Arbeitslose einer sinnvolleren Tätigkeit nachgehen, als zum Jobcenter zu laufen, wurde der ÖBS ins Leben gerufen.
Es ist eine merkwürdige Situation: Da einigt sich die Berliner Linkspartei
mit dem CDU-geführten Bundesarbeitsministerium darauf, dass das Land
Bundesmittel aufstocken darf, um damit den öffentlich geförderten
Beschäftigungssektor (ÖBS) zu finanzieren. Und wer blockiert nun das
Vorhaben? Die Berliner SPD. Verstehen muss man das nicht.
Es sei denn, die SPD hält gerade schon Ausschau nach alternativen
Koalitionspartnern. Solchen, die den ÖBS als zu teuer und für zu wenig
Menschen relevant ablehnen (Schwarz, Gelb) oder ihn zumindest ziemlich
kritisch sehen (Grün). Dazu würde passen, dass aus der SPD Unmut über eine
geplante Festschreibung der ÖBS-Gelder über 2011 hinaus zu hören ist.
Was die SPD anscheinend noch nicht gemerkt hat: Mit ihrem Verhalten
schneidet sie sich ins eigene Fleisch. Denn der ÖBS hat trotz seiner
bislang kurzen Laufzeit einen guten Ruf als soziales Projekt. Wenn nun die
SPD trotz einer Einigung mit dem Bund den ÖBS in seiner jetzigen Form nicht
weiterlaufen lassen will, wird das im Gedächtnis der Wähler haften bleiben.
Vor allem im Gedächtnis derer, die der SPD in den letzten Jahren sowieso
ein erlahmendes Engagement bei sozialpolitischen Themen vorwerfen.
Wenn der ÖBS als existenzsicherndes Beschäftigungsprojekt scheitert,
schadet das also beiden Regierungsparteien: Der SPD, weil sie das Projekt
kippte. Und der Linkspartei, weil es ihr nicht gelang, eines ihrer
Kernanliegen beim Koalitionspartner durchzusetzen. Und von den Arbeitslosen
und den sozialen und kulturellen Projekten, in denen sie derzeit eingesetzt
sind, haben wir an dieser Stelle noch gar nicht gesprochen.
8 Mar 2011
## AUTOREN
(DIR) Svenja Bergt
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