# taz.de -- Integrationsministerin Baden-Württemberg: Die für den neuen Job
       
       > Bilkay Öney, 40, SPD, begann ihre politische Karriere in Berlin und bei
       > den Grünen. Ihr Kritik am linken Flügel der Grünen brachte sie zum
       > rechten Flügel der SPD.
       
 (IMG) Bild: Bilkay Öney: in der Türkei geboren, aufgewachsen in Berlin.
       
       BERLIN taz | Eins ist klar an Bilkay Öneys politischer Linie: Sie führt
       nach oben. Als die Deutschtürkin im Jahr 2006 das erste Mal für das
       Berliner Abgeordnetenhaus kandidierte, landete sie gleich auf Listenplatz 3
       ihrer Partei. Das waren damals noch die Grünen. Drei Jahre lang blieb sie
       Abgeordnete und integrationspolitische Sprecherin der Fraktion, ehe sie im
       Mai 2009 zur SPD übertrat.
       
       Kurz zuvor war die Abgeordnete Canan Bayram von der SPD zu den Grünen
       gewechselt und hatte damit die Parlamentsmehrheit des rot-roten Senats in
       Gefahr gebracht. Öney stellte das Gleichgewicht wieder her: Sie habe die
       rot-rote Koalition vor der Bundestagswahl stärken wollen, lautete ihre
       Begründung.
       
       Kritik übte sie stets am linken Flügel der Grünen, die "immer gegen alles"
       seien – und landete in der SPD bei den Parteirechten. Im Kreisverband Mitte
       des Bezirksbürgermeisters Christian Hanke, der zum rechten
       "Aufbruch"-Flügel gehört, stand sie noch bis Dienstag auf dem ersten Platz
       der Liste für die Abgeordnetenhauswahl im September.
       
       Dass der Platz nun frei wird, tut nicht jedem in der Berliner SPD weh. Die
       Art, mit der Öney die Themen Integration und innere Sicherheit verband,
       fanden manche in der Partei simplifizierend.
       
       1970 im osttürkischen Malatya geboren, kam Bilkay Öney als Zweijährige nach
       Berlin, wo ihre Eltern erst als Arbeiter und später als Lehrer tätig wären.
       Sie studierte Betriebswirtschaft und Medienberatung und arbeitete als
       Moderatorin für den staatlichen türkischen Fernsehsender TRT in
       Deutschland. Zur Sarrazin-Affäre der SPD äußerte sie sich eher verhalten.
       Dass sie Sarrazins Parteiausschluss befürworte, sagte Öney erst, nachdem
       dieser genetische Erklärungen für Integrationsdefizite lieferte.
       
       Sie wolle "weder Instrument noch Opfer" sein, sagte Öney einmal in einem
       Interview. Integration bedeute für sie vor allem Chancengleichheit. Dass
       sie, kaum 24 Stunden nachdem die SPD in Reaktion auf das Sarrazin-Debakel
       eine Migrantenquote eingeführt hat, die Leitung des neu zu schaffenden
       Landesministerium für Integration übernimmt, ist die vorläufige Krönung
       einer rasanten politischen Karriere.
       
       4 May 2011
       
       ## AUTOREN
       
 (DIR) Alke Wierth
       
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