# taz.de -- Verkehrsminister Baden-Württemberg: Der für den schweren Job
       
       > Winfried Hermann, 58, Grüne, ist strikt gegen Stuttgart 21. Seine
       > Hoffnung im neuen Job ist der Stresstest für das Großprojekt.
       
 (IMG) Bild: Winfried Hermann kehrt in seine Heimat nach Stuttgart zurück.
       
       BERLIN taz | Winfried Hermann, der Vorsitzende des
       Bundestagsverkehrsausschusses, kehrt aus der Hauptstadt in seine Heimat
       zurück. Geboren und aufgewachsen in Rottenburg am Neckar, studierte er in
       Stuttgart Sport, Deutsch und Politik und arbeitete dort in den
       Achtzigerjahren als Lehrer an einem Gymnasium. Knapp zehn Jahre lang
       leitete er den Fachbereich Gesundheit und Umwelt an der Volkshochschule
       Stuttgart, ehe er 1998 in den Bundestag gewählt wurde. Dort gab Hermann,
       obwohl er nicht der Parteilinken zugerechnet wird, mehrfach persönliche
       Erklärungen ab, in denen er seine Ablehnung des Afghanistan-Mandats
       begründete.
       
       In Baden-Württemberg wird der profilierte Kritiker und bekennende Fan der
       Bahn mit seinem Fachgebiet, der Verkehrspolitik, betraut werden und es mit
       einer besonderen Aufgabe zu tun bekommen: Stuttgart 21. Während die SPD den
       Stuttgarter Hauptbahnhof in einen Tunnel verlegen will, ist Hermann strikt
       dagegen. Zu teuer und verkehrspolitisch falsch, meint er.
       
       Damit es darüber nicht zu einem Volksentscheid mit ungewissem Ausgang
       kommt, gibt es für Hermann nur einen Ausweg: den sogenannten Stresstest.
       Dabei soll die Leistungsfähigkeit des neuen Bahnhofs in einer
       Computersimulation getestet werden. Falls der Text negativ ausfällt, würden
       zusätzliche unterirdische Gleise nötig, was das Vorhaben verteuern und
       scheitern lassen könnte. Fraglich wäre dann auch die Neubaustrecke von
       Wendlingen nach Ulm, die die Fahrzeit zwischen Ulm und Stuttgart verkürzen
       würde.
       
       Für Hermann gibt es wichtigere Bahnprojekte. Den Ausbau der Rheintalbahn
       zwischen Basel und Mannheim etwa, der für den innereuropäischen
       Güterverkehr eine enorme Bedeutung hat. Aber auch dort - etwa in Offenburg
       - wehren sich Bürger vor Ort gegen die Pläne der Bahn, da sie nicht unter
       noch mehr Güterverkehrslärm leiden wollen. Ein besserer Lärmschutz an der
       Rheinschiene - teilweise Untertunnelung, Umgehungen oder mehr
       Lärmschutzwände - würde den Ausbau jedenfalls verteuern. Wenn in Stuttgart
       gesparte Milliarden dahin flössen, könnten am Ende viele zufrieden sein.
       Hermann zuerst.
       
       4 May 2011
       
       ## AUTOREN
       
 (DIR) Richard Rother
       
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