# taz.de -- Unruhen im Jemen: Saleh schwerer verletzt als vermutet
       
       > Verbrennungen an 40 Prozent seines Körpers soll Jemens Machthaber bei dem
       > Angriff auf seinen Palast erlitten haben. Er ist nach wie vor in
       > Saudi-Arabien, seine Rückkehr bleibt ungewiss.
       
 (IMG) Bild: "Was kommt nach Saleh?" fragen sich Menschen und Zeitungen im Jemen.
       
       WASHINGTON/SANAA rtr | Jemens Machthaber Ali Abdullah Saleh ist bei dem
       Raketenangriff auf seinen Palast nach Angaben eines US-Regierungsvertreters
       doch schwerer verletzt worden als bislang offiziell dargestellt. Der
       Präsident habe an 40 Prozent seines Körpers Verbrennungen erlitten, sagte
       der US-Vertreter, der namentlich nicht genannt werden wollte, am Dienstag.
       
       Ursprünglich war nach dem Angriff am Freitag nur von leichten Verletzungen
       die Rede. Später hieß es, Saleh sei in einer Klinik in Saudi-Arabien ein
       Raketensplitter operativ aus der Brust entfernt worden. Jemens
       Vizepräsident Abu-Rabbu Mansur Hadi, der den Staatschef kommissarisch
       vertritt, wurde am Montag mit den Worten zitiert, Saleh werden binnen Tagen
       in seine Heimat zurückkehren.
       
       Angesichts der vermutlichen Schwere der Verletzungen kochten erneut
       Spekulationen hoch, wann und ob der 69-Jährige zurückkehren wird. Am
       Dienstag forderten Tausende Demonstranten vor dem Sitz des Vizepräsidenten
       die Einsetzung eines Übergangsrats, der eine neue Regierung bilden soll.
       Auch riefen sie zu einem Protestmarsch gegen eine Rückkehr Salehs, an dem
       sich eine Million Menschen beteiligen sollen. Wann dieser "million-man
       march" stattfinden sollte, war zunächst nicht klar.
       
       Seit fünf Monaten fordern Demonstranten im Jemen überwiegend friedlich ein
       Ende der seit beinahe 33 Jahren währenden Herrschaft Salehs. Zuletzt kam es
       vor allem in der Hauptstadt Sanaa zu schweren Kämpfen zwischen
       Regierungstruppen und rivalisierenden Clans mit Hunderten Toten. Aber auch
       aus anderen Landesteilen wurden Kämpfe gemeldet, so auch am Dienstag aus
       dem Süden, wo der jemenitische Arm der radikal-islamischen Al-Kaida
       besonders aktiv ist.
       
       Die Armee erklärte, sie habe in Sindschibar Dutzende Extremisten getötet,
       darunter ein lokaler Al-Kaida-Anführer. Auch in Tais soll es zu Kämpfen
       gekommen sein. In Sanaa schien dagegen eine von Saudi-Arabien vermittelte
       Waffenruhe zu halten.
       
       8 Jun 2011
       
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