# taz.de -- Unruhen im Jemen: Regierungspartei lädt zum Gespräch
       
       > Das größte oppositionelle Parteienbündnis will vermeiden, dass Saleh an
       > die Macht zurückkehrt. Sie fordern, dass der geschäftsführende Präsident
       > Hadi übernimmt.
       
 (IMG) Bild: Der amtierende Chef Abd Rabbo Mansour Hadi (l.) und der verletzte Chef Ali Abdullah Saleh.
       
       BERLIN taz | Die jemenitische Regierungspartei hat eine Gesprächsrunde mit
       Vertretern des wichtigsten Oppositionsbündnisses eröffnet. Wie die
       britische BBC berichtet, sollen die Gespräche zur Suche nach einer
       politischen Lösung dienen. Einzelheiten waren zunächst nicht bekannt.
       
       Der Schritt erfolgt wenige Tage, nachdem der bei einem Angriff schwer
       verletzte Präsident Ali Abdullah Saleh zur Behandlung nach Saudi-Arabien
       ausgeflogen wurde. Am Montag hatten tausende von Unterstützern der
       Regierung vor dem Amtssitz des geschäftsführenden Präsidenten, Abd Rabbo
       Mansour Hadi, die Bildung eines Übergangsrats gefordert, der eine neue
       Regierung zusammenstellen soll.
       
       In dem Oppositionsbündnis JMP (Partei des gemeinsamen Treffens) sind die
       beiden größten Oppositionsparteien, die islamistische Islah und die
       Sozialisten, sowie vier kleinere Parteien zusammengeschlossen. Die JMP
       fordert den bisherigen Vizepräsidenten Hadi dazu auf, offiziell die
       Amtsgeschäfte von Saleh zu übernehmen, damit dieser nicht an die Macht
       zurückkehrt.
       
       Andernfalls droht sie laut dem Nachrichtendienst Bloomberg damit,
       ihrerseits einen Übergangsrat zu bilden, der die "politische Führung der
       jemenitischen Revolution" repräsentiert, wie JMP-Mitglied Mohammed
       al-Mutawakkil sagte. Der Rat werde dann um internationale Anerkennung
       nachsuchen und Lokalwahlen in den Regionen organisieren, die nicht von der
       Regierung kontrolliert werden. B.S.
       
       8 Jun 2011
       
       ## AUTOREN
       
 (DIR) 
       
       ## ARTIKEL ZUM THEMA
       
 (DIR) Aufstand im Jemen: Die Revolution gerät ins Stocken
       
       Die Demonstranten hoffen auf einen Libyen-Effekt. Doch in Sanaa ist aus dem
       Kampf um Demokratie ein Machtpoker zwischen Clans geworden. Davon
       profitiert Präsident Saleh.
       
 (DIR) Demonstration im Jemen: Hunderttausende gegen den Staatschef
       
       Hunderttausende Menschen haben im Jemen für den Rücktritt von Staatschef
       Ali Abdallah Saleh demonstriert. Der Erfolg der Aufständischen in Libyen
       hat ihren Widerstand neu bestärkt.
       
 (DIR) Staatskrise im Jemen: Al-Qaida nutzt das Machtvakuum
       
       Islamistische Milizionäre erobern Städte im Süden und stoßen dabei jetzt
       auf Widerstand. Tausende Familien fliehen vor Kämpfen und
       Selbstmordanschlägen.
       
 (DIR) Nach Angriff auf Palast: Jemens Präsident zeigt sich wieder
       
       Mit Brandwunden im Gesicht und verbundenen Händen hat sich Jemens Präsident
       Saleh per Video im Staatsfernsehen präsentiert. Über eine Rückkehr in den
       Jemen schwieg er.
       
 (DIR) Südjemeniten suchen Unabhängigkeitsstrategie: Vorbild Südsudan
       
       Rund 60 Vertreter aus dem Südjemen, die zurzeit im Exil leben, haben sich
       Brüsselgetroffen. Sie wollen über eine Strategie für die Unabhängigkeit
       ihrer Heimat zu beraten.
       
 (DIR) Unruhen im Jemen: Saleh schwerer verletzt als vermutet
       
       Verbrennungen an 40 Prozent seines Körpers soll Jemens Machthaber bei dem
       Angriff auf seinen Palast erlitten haben. Er ist nach wie vor in
       Saudi-Arabien, seine Rückkehr bleibt ungewiss.
       
 (DIR) Gefechte im Jemen: Taes in Hand der Opposition
       
       Nach Angaben eines Stammesführers kontrollieren Rebellen die Stadt Taes,
       die zweitgrößte des Landes. Die Britische Marine steht bereit, um eigene
       Landsleute zu evakuieren.
       
 (DIR) Nach der Ausreise von Präsident Saleh: Opposition fordert Übergangsrat
       
       Die "Revolutionäre Jugend" im Jemen fordert nach der Ausreise Salehs die
       Einsetzung eines Übergangsrates. In Sanaa sind erneut sechs Menschen von
       Heckenschützen erschossen worden.
       
 (DIR) Kommentar Jemen: Keine Demokratie mit den Saudis
       
       Ein Garant für eine demokratische Entwicklung war Saudi-Arabien noch nie.
       Es gibt gute Gründe für die AktivistInnen im Jemen, deshalb wachsam zu
       bleiben.
       
 (DIR) Teile-und-herrsche-Strategie im Jemen: Salehs Machtsystem
       
       Jemens Präsident Ali Abdullah Saleh schuf ein Netzwerk der Patronage. Doch
       dies kehrt sich jetzt gegen ihn. Auch Exgünstlinge streben nach einer
       Neuverteilung der Macht.