# taz.de -- Leistungsschau für Stuttgart 21: Der Vortest zum Stresstest
       
       > Gegner und Befürworter des Bahnhofsprojekts Stuttgart 21 treffen sich für
       > Beratungen. Es geht um die Präsentation des Stresstests. In zehn Tagen
       > ist es soweit.
       
 (IMG) Bild: Nicht-öffentliches Treffen mit Schlichter Heiner Geißler: Gegner und Befürworter kamen in Stuttgart zusammen.
       
       BERLIN taz | Großer Bahnhof am Montagnachmittag in Stuttgart: Gegner und
       Befürworter des umstrittenen Bahnhofsprojekts Stuttgart 21 versammelten
       sich im Landtag, um die Präsentation des sogenannten [1][Stresstests] am
       14. Juli vorzubereiten. Leiter der nichtöffentlichen Sitzung am Montag, die
       bis in den Abend andauerte, war Heiner Geißler (CDU), der bereits im
       vergangenen Jahr den Schlichtungsverhandlungen über das Projekt seinen
       Stempel aufgedrückt hatte. Ein Ergebnis der Schlichtung war der Stresstest,
       eine Art [2][Leistungstest für den geplanten neuen Tiefbahnhof] in
       Stuttgart.
       
       Demnach soll der neue Hauptbahnhof, ein tiefer gelegter Durchgangsbahnhof,
       mindestens 30 Prozent leistungsfähiger sein als der derzeitige Kopfbahnhof.
       Die Deutsche Bahn AG will den neuen Tiefbahnhof unbedingt bauen. Während
       die grün-rote Landesregierung in Baden-Württemberg uneins über das
       Milliardenprojekt ist, hält die schwarz-gelbe Bundesregierung daran fest.
       
       Aus dem Umfeld der Bahn war in der vergangenen Woche durchgesickert, dass
       der Bahn mit ihrem Stresstest, einer umfänglichen Computersimulation,
       dieser Nachweis der erhöhten Leistungsfähigkeit gelungen sei. Demnach
       könnten in der nachfragestarken Stunde zwischen 7 und 8 Uhr 49
       Zugbewegungen in dem Tunnelbahnhof stattfinden; im heutigen Kopfbahnhof
       sind es 37 Zugbewegungen. Derzeit prüft die Schweizer
       Verkehrsberatungsfirma SMA, die die Bahn bereits bei der Konzeption des
       Tests überwacht hatte, die Ergebnisse der Simulation.
       
       "Die Debatte über den sogenannten Stresstest zu Stuttgart 21 ist eine
       Gespensterdebatte", kritisierte die Verkehrsexpertin der Linksfraktion im
       Bundestag, Sabine Leidig. Sie weist darauf hin, dass es im Sommerfahrplan
       1969 im bestehenden Kopfbahnhof 59 Zugbewegungen gegeben habe. "Damit hat
       der bestehende Kopfbahnhof - in einer Zeit ohne Computer und ohne
       elektronische Stellwerke - einen Stresstest in der Praxis und Tag für Tag
       bestanden." Der Rückgang der Leistung des Kopfbahnhofes erkläre sich mit
       dem 1975 fertiggestellten S-Bahn-Tunnel unter dem Hauptbahnhof.
       
       Die Bahn und die Bundesregierung wollten jedoch Milliarden Euro für das
       zerstörerische Projekt Stuttgart 21 ausgeben. Am kommenden Samstag wollen
       die Gegner ab 14.30 Uhr vor dem Hauptbahnhof erneut mit einer
       Großdemonstration gegen das Projekt mobilmachen. Motto der Demonstration
       ist: "Baustopp für immer!"
       
       Der Geschäftsführer der Schienenlobby-Organisation Allianz pro Schiene,
       Dirk Flege, sieht bei dem Projekt nur Verlierer. "Der Karren steht so tief
       im Dreck, dass es keine Sieger geben wird", sagte Flege am Montag.
       Stuttgart 21 sei zudem nicht verkehrspolitisch, sondern städtebaupolitisch
       motiviert.
       
       4 Jul 2011
       
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 (DIR) Richard Rother
       
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