# taz.de -- BaWü schätzt Stuttgart-21-Kosten: "Das Risiko trägt die Bahn"
       
       > Die grün-rote Landesregierung in Baden-Württemberg rechnet mit
       > erheblichen Mehrkosten beim Bahnprojekt Stuttgart 21. Die vertraglich
       > festgelegte Kostengrenze sei schon jetzt gerissen.
       
 (IMG) Bild: Schief und krumm wie der alte Stuttgarter Bahnhof auf diesem Bild ist das Finanzierungskonzept für den neuen, sagt die Regierung.
       
       STUTTGART rtr/dpa/taz | Die grün-rote Landesregierung in Baden-Württemberg
       rechnet bei dem umstrittenen Bahnprojekt Stuttgart 21 mit Kosten von
       derzeit 5,0 bis 5,2 Milliarden Euro.
       
       Die Deutsche Bahn AG habe es bisher unterlassen, eine Einsparliste
       vorzulegen, die die derzeitige Kostenschätzung von knapp 4,1 Milliarden
       belege, sagte der Ministerialdirektor im Verkehrsministerium, Hartmut
       Bäumer (Grüne), am Donnerstag.
       
       Daher gelte weiter die Annahme von bis zu 5,2 Milliarden Euro, womit die
       vertraglich festgelegte Kostengrenze von 4,526 Milliarden Euro bereits
       überschritten sei. "Das Land ist nicht bereit, einen Betrag zu zahlen, der
       darüber hinausgeht", sagte Bäumer. "Wir sehen die Gefahr, dass es so
       kommt."
       
       Die Bahn müsse sich bewusst sein, allein das Risiko zu tragen, falls sie
       Ende Juli die Tunnelarbeiten in Höhe von 750 Millionen Euro vergeben wolle,
       sagte Bäumer. Vor dieser Vergabe müsse die Bahn eine umfangreiche
       Einsparliste in einer weiteren Sitzung des Lenkungskreises präsentieren.
       Dieser Termin läge dann nach der Erörterung des Belastungstests. Künftig
       sei jede Vergabe mit diesem Gremium abzustimmen. Dies sei mit dem
       Koalitionspartner abgestimmt, bestätigte ein SPD-Sprecher. Die Bahn plant,
       bis Ende 2019 den 16-gleisigen Kopfbahnhof in einen unterirdischen
       Durchgangsbahnhof mit kilometerlangen Tunnelanfahrten umzubauen. Dagegen
       gibt es seit mehr als einem Jahr heftige Proteste.
       
       ## Kostensteigerungen waren bekannt
       
       Bäumer sprach von großen Kostensteigerungen in der Entwurfsplanung, die der
       DB AG zu wichtigen Teilen aber bereits bei Vertragsabschluss im April 2009
       bekannt gewesen seien. Ein halbes Jahr später habe sogar ein Anwalt im
       Auftrag des Landes geprüft, ob eventuell eine arglistige Täuschung vorläge.
       Dies habe seine Durchsicht zahlloser Akten im Ministerium ergeben. Er habe
       aber offenbar kein abschließendes Votum abgegeben. Von der im März
       abgewählten schwarz-gelben Koalition habe es ein Interesse gegeben, solche
       Annahmen von Kostensteigerungen nicht zu veröffentlichen.
       
       Auch an diesem Wochenende soll es wieder Protestaktionen in der Stuttgarter
       Innenstadt geben. Geplant ist ein Happening am Hauptbahnhof am Sonntag ab
       14 Uhr, bei dem die Aktivisten das einjährige Jubiläum der Mahnwache gegen
       S 21 begehen. "Die Mahnwache war jeden Tag rund um die Uhr besetzt, um
       Passanten, Bürger und viele Reisende der DB über die beiden Projekte
       Stuttgart 21 und Kopfbahnhof 21 ausführlich und kritisch zu informieren",
       heißt es. "Bei Wind und Wetter, Hitze, Kälte, Regen und Schnee hielten wir
       durch und werden dies auch in Zukunft tun, bis das Projekt Stuttgart 21 der
       Vergangenheit angehört."
       
       14 Jul 2011
       
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 (DIR) Schwerpunkt Stuttgart 21
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