# taz.de -- Saudi-arabische Subventionen: Hüter der alten Ordnung
       
       > Bis zu 200 Leopard-II-Panzer könnte Saudi-Arabien aus Deutschland
       > erhalten. Das Königshaus unterstützt seine Nachbarn finanziell - und
       > militärisch.
       
 (IMG) Bild: Abdullah will Ruhe in seiner Region. Deshalb unterstützt der saudi-arabiasche König die Regierungen seiner Nachbarstaaten mit Milliardenbeträgen.
       
       BERLIN taz | Die Summen, mit denen Saudi-Arabien die Machthaber im Jemen,
       Bahrain, Oman und anderswo gegen die Protestbewegungen in den jeweiligen
       Ländern unterstützt hat, gehen in die Milliarden. Intendiert waren die
       Gelder dafür, mit Lohnerhöhungen für Staatsbedienstete und Soldaten sowie
       der Rücknahme von Subventionskürzungen die innenpolitische Lage zu
       beruhigen. Dieses Kalkül ging nicht auf; die Demonstranten, die zunächst
       Reformen verlangten, forderten zunehmend den Sturz ihrer Regimes.
       
       Im Falle Bahrains entschloss sich Saudi-Arabien sogar zu einer
       militärischen Intervention. Mitte März fuhren lange Panzerkolonnen über die
       Brücke, die beide Länder miteinander verbindet, nachdem der bahrainische
       König um Militärhilfe gebeten hatte, um die Demonstrationen zu beenden. Die
       Intervention erfolgte unter dem Dach des Golf-Kooperationsrates.
       Saudi-Arabien schickte 1.000 Soldaten, die Vereinigten Emirate 500
       Polizisten.
       
       Unmittelbares Ergebnis dieser Aktion war die gewaltsame Räumung des
       Perlenplatzes in der Hauptstadt Manama, dem Zentrum der Protestbewegung. Es
       ist nicht bekannt, ob saudische Soldaten direkt involviert waren.
       Inzwischen hat Saudi-Arabien angekündigt, den Großteil seiner Truppen
       wieder abzuziehen. Über die Größe des verbleibenden Kontingents gab es
       zunähst keine Angaben.
       
       Am vergangenen Sonntag fand in Manama dann die Auftaktveranstaltung zu
       einem nationalen Dialog statt, im Anschluss setzten die Sicherheitskräfte
       wieder Schrotkugeln und Tränengas ein, als es nach dem Begräbnis eines
       Aktivisten zu einer Demonstration kam. Welchen Spielraum das bahrainische
       Königshaus bei diesem Dialog hat, wird auch davon abhängen, wie weit
       Saudi-Arabien bereit ist, Konzessionen in dem Inselstaat zuzugestehen.
       
       ## Der ölreiche Osten demonstriert
       
       Denn Bahrain ist für Saudi-Arabien die rote Linie. Das sunnitische
       Königshaus in Manama herrscht über eine schiitische Mehrheit, die sich als
       Bürger zweiter Klasse fühlt. Und was Mitte Februar als friedlicher
       Jugendprotest begann, hat inzwischen breite Gräben zwischen Schiiten und
       Sunniten aufgerissen.
       
       Wenn die Herrscher in Riad heute als Garanten für die Zukunft des
       bahrainischen Königshauses auftreten, dann liegt das vor allem in ihrem
       eigenen Interesse. Denn im ölreichen Osten Saudi-Arabiens leben ebenfalls
       vorwiegend Schiiten, die bereits in mehreren Demonstrationen Bürgerrechte
       eingeklagt haben.
       
       Diese konfessionelle Bruchlinie zeigte sich bereits im libanesischen
       Bürgerkrieg oder im Irak seit 2003. Und so kommt eine weitere Regionalmacht
       ins Spiel. Die iranische Führung sieht sich als Schutzmacht schiitischer
       Bevölkerungsgruppen - der Hisbollah im Libanon, der Houtis im Jemen und
       eben auch der Minderheit beziehungsweise Mehrheit in Saudi-Arabien und
       Bahrain. In dem kleinen Inselstaat überschneiden sich damit die Interessen
       der USA, Saudi-Arabiens und des Iran. Damit besteht die Gefahr, dass dieser
       Konflikt eine geopolitische Bedeutung annimmt.
       
       6 Jul 2011
       
       ## AUTOREN
       
 (DIR) Beate Seel
       
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