# taz.de -- Energetische Gebäudesanierung: Schwarz-Gelb setzt kaum Anreize
       
       > Gebäude sanieren und Strom sparen gelten als beste Maßnahmen zur
       > CO2-Einsparung. Mieterbund, IG Bau und Nabu appellieren an die Politik,
       > endlich zu handeln.
       
 (IMG) Bild: Schwarz-Gelb könnte mehr für den Klimaschutz tun, kritisieren die Organisationen.
       
       BERLIN taz | Bundesrat und Bundestag haben ein ungelöstes Problem mit
       sperrigem Namen mit in die Sommerpause genommen: die energetische
       Gebäudesanierung. Über ein halbes Dutzend Wirtschaftsverbände warnen nun
       vor den Folgen: Es geht um den effizienten Einsatz von Energie, genauer um
       die Renovierung von Gebäuden – mit dem Ziel, deren Kohlendioxidausstoß zu
       senken.
       
       Im Zuge der Energiegesetze sollten Hauseigentümer bis zu 10 Prozent der
       Kosten für eine solche Sanierung von der Steuer absetzen können. Das Gesetz
       scheiterte jedoch im Bundesrat, weil einige Länder Steuerausfälle
       fürchteten. Weder Bund noch Länder haben bisher den Vermittlungsausschuss
       angerufen, um einen Kompromiss zu finden.
       
       In dieser Woche warnten gleich zwei Allianzen vor den Auswirkungen eines
       Scheiterns: Anfang der Woche eine Gruppe aus Energiewirtschaft,
       Handwerkskammern und dem Verband Deutscher Ingenieure, am Donnerstag unter
       anderem der Deutsche Mieterbund, die IG BAU und die
       Umweltschutzorganisation Nabu. Derem Präsident Olaf Tschimpke warnte: "Der
       Gebäudebestand ist eins der Schlüsselelemente für die Energiewende und den
       Klimaschutz." Zudem kritisierte die Allianz, dass der Staat kaum Anreize
       schaffe, Strom effizienter einzusetzen – etwa durch eine Förderung von
       sparsamen Motoren und Pumpen in Industrie und Gewerbe.
       
       ## 160 Millionen Euro
       
       Die Situation ist tatsächlich paradox: Mit 160 Millionen Euro im Jahr will
       der Bund den Bau von Kohle- und Gaskraftwerken fördern – für Programme zum
       sparsameren Einsatz von Strom werden gerade mal 90 Millionen bereitgestellt
       werden. In Gebäuden geht es vor allem um die Isolation, um CO2-Emissionen
       zu reduzieren. Die Deutschen verbrauchen 40 Prozent ihrer Energie zum
       Heizen, für warmes Wasser und Beleuchtung in Häusern. Das macht 20 Prozent
       des Ausstoßes an Klimagasen aus. Der Bund hat deshalb Zuschüsse und
       Kredite, um Gebäude zu sanieren, ab 2012 auf 1,5 Milliarden Euro
       aufgestockt.
       
       Trotzdem müssen Hauseigentümer noch viel investieren, um ihre Gebäude zu
       modernisieren. Die Deutsche Energieagentur spricht von 275 bis 420 Euro pro
       Quadratmeter Wohnfläche, ohne staatliche Zuschüsse gerechnet und abhängig
       vom Zustand des Gebäudes und der Art der Sanierung. Nur wer zahlt das
       Ganze?
       
       Der Deutsche Mieterbund fordert für Vermieter eine sogenannte
       Warmmietenneutralität. Soll heißen: Sind die Häuser besser isoliert, sinken
       zwar die Heizkosten. Die Ersparnis fließt über höhere Kaltmieten an den
       Vermieter. Ob das in der Praxis funktioniert oder gesetzlich geregelt
       werden muss, ist eine andere Frage. "Setzt euch zusammen und lasst nicht
       die entscheidenden Themen unter den Tisch fallen", appellierte Robert
       Feiger, der stellvertretende Vorsitzende der IG BAU, an die Politik.
       
       4 Aug 2011
       
       ## AUTOREN
       
 (DIR) Ingo Arzt
       
       ## TAGS
       
 (DIR) Schwerpunkt Atomkraft
       
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