# taz.de -- Familienpolitik der CDU: Kauder will die "Herdprämie"
       
       > Das Elterngeld bringe keine Kinder, sagt der CDU-Fraktionschef Volker
       > Kauder. Er will das zwar überpüfen lassen - aber erst ab 2013.
       
 (IMG) Bild: Volker Kauder ist nicht der Erste, der das Elterngeld zur Disposition stellt. Auch führende FDP-Politiker wollen es abschaffen.
       
       BERLIN taz | Volker Kauder rüttelt am Elterngeld. Bis 2013 soll es erhalten
       bleiben, danach gehöre es auf den Prüfstand, sagte der Unionsfraktionschef
       im Bundestag in der Neuen Osnabrücker Zeitung. 
       
       Das Elterngeld wurde 2007 eingeführt und soll Mütter und Väter bis zu 14
       Monate nach der Geburt eines Kindes finanziell unterstützen. 2009 bezogen
       223.750 Familien Elterngeld. Insgesamt kostet es rund 4 Milliarden Euro, es
       ist der größte Posten im Budget des Familienministeriums.
       Hartz-IV-EmpfängerInnen bekommen seit 2011 kein Elterngeld mehr.
       
       Kauder sagte, er habe immer darauf hingewiesen, dass man "mit Geld keinen
       Kindersegen erreichen wird". Am Donnerstag teilte das Statistische
       Bundesamt indes mit, dass die Deutschen wieder mehr Kinder bekommen. 2010
       wurden 678.000 Babys geboren, 13.000 mehr als ein Jahr zuvor. Trotzdem ist
       Deutschland EU-Schlusslicht bei der Geburtenrate.
       
       Familienministerin Kristina Schröder (CDU) - derzeit im Mutterschutz - ließ
       mitteilen: "Am Elterngeld wird nicht gerüttelt."
       
       Volker Kauder ist nicht der Erste, der das Elterngeld zur Disposition
       stellt. Erst im vergangenen Mai wollte es FDP-Generalsekretär Christian
       Lindner abschaffen. Davor hatten sich schon die Liberalen Hermann Otto
       Solms und Sibylle Laurischk dagegen ausgesprochen. Hinter Kauders Vorstoß
       steckt aber offensichtlich mehr: Er sprach sich nämlich außerdem für die
       "Wahlfreiheit" bei der Kinderbetreuung aus: "Mütter, die zu Hause bleiben,
       sind nicht altmodisch." Damit macht er sich erneut für das Betreuungsgeld
       ("Herdprämie") stark: Laut Koalitionsvertrag sollen Eltern, die ihre unter
       Dreijährigen zu Hause betreuen, dafür ab 2013 monatlich 150 Euro bekommen.
       Diese vielfach kritisierte Idee steht gegen das Modell der Kitabetreuung.
       Ab 2013 gilt der Rechtsanspruch auf einen Kitaplatz für jedes Kind ab
       erstem Geburtstag. Bis dahin sind Bund und Länder aufgefordert, insgesamt
       750.000 Kitaplätze für 35 Prozent der unter Dreijährigen bereitzustellen.
       
       Die Opposition rief dazu auf, die Debatte um das Elterngeld zu beenden.
       Katja Dörner, familienpolitische Sprecherin der Grünen-Fraktion, forderte
       "mehr Anreize für Väter". Caren Marks, familienpolitische Sprecherin der
       SPD-Fraktion, findet, das Elterngeld fördere "mehr Partnerschaftlichkeit
       zwischen Müttern und Vätern".
       
       18 Aug 2011
       
       ## AUTOREN
       
 (DIR) Simone Schmollack
       
       ## TAGS
       
 (DIR) Schwerpunkt Deniz Yücel
       
       ## ARTIKEL ZUM THEMA
       
 (DIR) Koalition beschließt Betreuungsgeld: "Herdprämie" in Sicht
       
       Die Regierungskoalition will für Kleinkinder, die nicht in die Kita gehen,
       ein Betreuungsgeld von bis zu 150 Euro pro Monat zahlen. Der Bundesrat kann
       das noch stoppen.
       
 (DIR) Kristina Schröders Herdprämie: Herkules und die Schönheit
       
       Familienministerin Schröder (CDU) will, dass alle Eltern für ein Jahr
       Betreuungsgeld bekommen, die ihre Kinder nicht in die Kita bringen. So
       richtig gut findet das keiner.
       
 (DIR) Kristina Schröder spart: Herdprämie nur für ein Jahr
       
       Nur zwölf Monate soll das Betreuungsgeld für Eltern ausgezahlt werden.
       Ministerin Kristina Schröder (CDU) begründet dies mit der angespannten
       Finanzlage.
       
 (DIR) Entscheidung des Bundesverfassungsgerichts: Elterngeld bleibt unangetastet
       
       Die Karlsruher Verfassungsrichter sagen: Es bleibt bei den Partnermonaten
       beim Elterngeld. Anhaltspunkte für eine Verfassungswidrigkeit sieht das
       Gericht nicht.
       
 (DIR) Kristina Schröder ist zurück: Versetzung gefährdet
       
       Kristina Schröder (CDU) kehrt in ihr Amt als Familienministerin zurück.
       Extremismusklausel, Krippenflaute, Männerförderung - ihre Halbzeitbilanz
       ist mäßig.
       
 (DIR) Kolumne Geburtenschwund: Super, Deutschland schafft sich ab!
       
       In der Mitte Europas entsteht bald ein Raum ohne Volk. Schade ist das
       nicht. Denn mit den Deutschen gehen nur Dinge verloren, die keiner
       vermissen wird.
       
 (DIR) Neue Pläne der FDP: Steuern senken, Soli streichen
       
       Die Haushaltslage ist gut – in der FDP wird nun eifrig darüber nachgedacht,
       wie Steuersenkungen funktionieren könnten. Und falls es nicht klappt, gibt
       es Plan B.
       
 (DIR) Neue FDP-Pläne: Solizuschlag und Elterngeld kürzen
       
       Falls die FDP mit ihrem Wunsch nach Steuersenkungen bei der Union scheitern
       sollte, haben sie bereits eine neue Idee: Sie wollen einfach den Soli
       kürzen.