# taz.de -- Terror in Israel: Sieben Verletzte bei Anschlag in Tel Aviv
       
       > Elf Tage nach der Serie blutiger Anschläge im Süden Israels mit acht
       > Toten und 31 Verletzten stach nun in Tel Aviv ein Palästinenser auf
       > Polizisten und Passanten ein.
       
 (IMG) Bild: Der Palästinenser stahl dieses Taxi und raste in eine Straßensperre.
       
       JERUSALEM taz | Während sich die israelischen Sicherheitskräfte an der
       südlichen Grenze in höchster Alarmbereitschaft befinden, hat ein
       Palästinenser in der Nacht zum Montag mehrere Israelis in Tel Aviv
       angegriffen. Der 20-jährige Attentäter aus Nablus im Westjordanland
       überfuhr mit einem gestohlenen Taxi einen Polizisten und stach anschließend
       in der Nähe einer Discothek mehrere Menschen nieder. Drei Israelis erlitten
       mittlere bis schwere Verletzungen. Vier weitere Verwundete konnten das
       Krankenhaus wieder verlassen.
       
       Der Täter agierte erklärtermaßen auf eigene Initiative. Laut Aussage eines
       Wachpostens des Tanzclubs muss der Mann von der Party, mit der rund 2.000
       Jugendliche das Ende der Sommerferien begingen, von der Veranstaltung
       gewusst haben.
       
       Nach Auskunft des Taxifahrers war der Mann nur wenige Minuten Autofahrt von
       dem Tanzlokal entfernt eingestiegen und forderte den Chauffeur, der
       zunächst von einem Raubüberfall ausging, unter Androhung mit einem Messer
       auf, das Fahrzeug zu verlassen. Mit dem Taxi sei er anschließend in eine
       Sperre gerast, um dann unter "Gott ist groß"-Rufen auf Passanten und
       Polizisten einzustechen. Beamte des inländischen Geheimdienstes Schin Beth
       untersuchen den Fall.
       
       Der Anschlag steht, ähnlich wie die Terrorakte in der vorvergangenen Woche
       im Süden Israels, vermutlich in Verbindung mit dem für Mitte September
       geplanten PLO-Antrag auf Anerkennung Palästinas vor den Vereinten Nationen.
       Obschon sich eine Mehrheit der UN-Generalversammlung für den Antrag
       abzeichnet, wird sich für die Bevölkerung im Westjordanland und im
       Gazastreifen unmittelbar nichts verändern. Die Frustration der Bevölkerung
       könnte sich in Form von neuer Gewalt Luft machen. Die israelischen
       Sicherheitsdienste rechnen mit Massendemonstrationen an den
       Grenzübergängen, wollen aber auch ein Wiederaufleben der Gewalt nicht
       ausschließen.
       
       Von vereinzelten palästinensischen Übergriffen vor allem gegen jüdische
       Siedler im Westjordanland und einem kleineren Bombenanschlag in Jerusalem
       abgesehen, blieb es über Jahre vergleichsweise ruhig in Israel. Hauptgrund
       dafür ist die gelungene Zusammenarbeit der palästinensischen und
       israelischen Sicherheitsdienste. Potenzielle islamistische Attentäter
       werden zumeist noch auf palästinensischer Seite der Trennanlagen
       abgefangen. Dazu kommt, dass die blutige Al-Aqsa-Intifada ab September 2000
       die Palästinenser ihrem Ziel der Selbstbestimmung und dem Ende der
       Besatzung nicht nähergebracht hat.
       
       Die palästinensische Führung im Westjordanland hat ein Interesse daran, die
       friedliche Koexistenz aufrechtzuerhalten. Auch die Hamas versucht offenbar,
       erneute Eskalationen zu unterbinden. Die Attentäter vom 18. August stammen
       vermutlich aus den Reihen des Islamischen Dschihad. Nach Informationen der
       Sicherheitsdienste ist mit weiteren Anschlägen im Süden zu rechnen. Die
       ägyptische Grenzpolizei hat im Sinai 1.500 zusätzliche Männer im Einsatz.
       
       29 Aug 2011
       
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