# taz.de -- Blutbad in den sudanesischen Nuba-Bergen: Militärische Eskalation
       
       > Regierung und Rebellen sprechen jeweils von einem Blutbad auf Seiten des
       > Gegners. In der sudanesischen Provinz Süd-Kordofan wird seit Monaten
       > schon gekämpft.
       
 (IMG) Bild: Sudanesische Soldaten in der Provinz Blauer Nil nahe der äthiopischen Grenze.
       
       BERLIN taz | Der Krieg in den sudanesischen Nuba-Bergen wird immer
       blutiger. Hunderte von Menschen sollen am Dienstag früh bei Kämpfen
       zwischen Regierungstruppen und Rebellen um die die Stadt Teludi ums Leben
       gekommen sein.
       
       "Mehrere hundert" Angehörige der Rebellenarmee SPLM-N (Sudanesische
       Volksbefreiungsarmee/Nord) seien getötet worden, sagte Ahmed Haroun,
       Gouverneur der Provinz Süd-Kordofan, eines sudanesischen Bundesstaats an
       der Grenze zu Südsudan, in dem seit einem Vierteljahr schwere Gefechte
       stattfinden.
       
       Ein Armeesprecher prahlte: "Die Streitkräfte warteten, dass die Invasoren
       auf drei Fronten vorrückten, und innerhalb einer Stunde schlugen die
       Streitkräfte und Volksmilizen sie zurück."
       
       Die SPLM-N dementierte die Angaben und sagte, in Wahrheit seien 273
       Regierungssoldaten getötet worden. Einig sind sich beide Seiten offenbar
       darüber, dass die Opferzahlen sehr hoch waren.
       
       Die SPLM-N ist der nordsudanesische Flügel der im Südsudan regierenden
       ehemaligen Befreiungsbewegung. Seit Südsudan im Juli unabhängig wurde, gibt
       es militärische Auseinandersetzungen in angrenzenden Gebieten Sudans, in
       denen mehrheitlich südsudanesische Ethnien leben und deren Zugehörigkeit zu
       Nord oder Süd bei der Teilung Sudans ungeklärt geblieben war.
       
       Betroffen von der Gewalt sind die Provinz Süd-Kordofan mit den Nuba-Bergen
       sowie die weiter östlich liegende Provinz Blue Nile an der äthiopischen
       Grenze. Der Krieg der sudanesischen Armee gegen Rebellen in den Nuba-Bergen
       geht mit Luftangriffen auf Zivilisten und möglicherweise auch dem Einsatz
       von Chemiewaffen einher. In der vergangenen Woche hatte die SPLM-N in den
       Nuba-Bergen Vorstöße in Richtung der Provinzhauptstadt Kadugli gemeldet,
       von der man sich nur noch fünf Kilometer entfernt befinde.
       
       Angesichts der militärischen Zuspitzung verringern sich auch die Aussichten
       auf eine politische Annäherung in der Hauptstadt Khartum. Seit der
       Unabhängigkeit Südsudans sind einige bisher von der südsudanesischen SPLM
       besetzte Posten in Sudans Regierung vakant, und es gab Sondierungen, sie
       mit Oppositionspolitikern zu besetzen. Die Regierungspartei NCP (Nationale
       Kongresspartei) erklärte am Wochenende, Gespräche darüber seien
       gescheitert.
       
       1 Nov 2011
       
       ## AUTOREN
       
 (DIR) Dominic Johnson
       
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