# taz.de -- Affäre Justizsenator Braun: "Dubiose Gestalten"
       
       > Michael Braun hätte auffallen müssen, was er beglaubigt, sagt Klaus
       > Maurischat von "Gomopa". Dieser hat die Vorwürfe zuerst veröffentlicht.
       
 (IMG) Bild: Packt Justizsenator Michael Braun schon seine Sachen?
       
       taz: Herr Maurischat, der Finanznachrichtendienst Gomopa behauptet, die
       Versäumnisse des neuen Verbraucherschutzsenators Michael Braun aufgedeckt
       zu haben. Wie das? 
       
       Klaus Maurischat: Gomopa berichtet über den grauen Markt. Dazu gehört auch
       der Immobilienmarkt in Berlin. Auf unserem Forum sind mehr als 50.000 User,
       darunter die komplette Immobilienszene - dubiose und seriöse und unseriöse
       Gestalten. Wir kriegen sehr viel zugespielt. Als bekannt wurde, dass der
       Rechtsanwalt und Notar Michael Braun CDU-Senator für Justiz und
       Verbraucherschutz wird, haben wir ihn abgecheckt.
       
       Was war das Ergebnis? 
       
       Uns ist die Liste von sogenannten Mitternachtsnotaren zugespielt worden.
       Die Kanzlei Lehmann-Brauns, in der Braun gleichberechtigter Partner ist,
       hat nachweislich weit über 100 Immobilien Kaufangebote beglaubigt, die
       einwandfrei aus der Schrottimmobilien-Szene kamen. Als Initiatioren dieser
       Geschäfte fallen Namen wie Kai-Uwe Klug auf.
       
       Der Geschäftsführer des Immoblienvertriebs KK Royal, der derzeit wegen
       Betrugsverdachts in Untersuchungshaft sitzt? 
       
       Ja. Klug und andere stehen für Vertriebsgruppen, die für die Grüezi
       gearbeitet haben.
       
       Was ist die Grüezi? 
       
       Das ist ein Bauträger und Investor, der die Schrottimmobilien blockweise
       für kleines Geld gekauft hat. Die Finanzierung wird von renommierten Banken
       gestellt. Angenommen, der Kaufpreis beträgt 500 Euro pro Quadratmeter, dann
       kommen Firmen wie die Swiss Kontor ins Spiel, die auch der Grüezi gehören.
       Die sorgen dafür, dass die Wohnungen von Vertriebsgruppen zu deutlich
       höheren Preisen an den kleinen Käufer gebracht werden. Provisionen von 30
       Prozent sind keine Seltenheit.
       
       Was wissen Sie über die Rolle der Kanzlei von Braun und Lehmann-Brauns? 
       
       Der Name Braun ist in der Szene der Schrottimmobilien und Sparte der
       Mitternachtsnotare seit mindestens drei Jahren bekannt. Deshalb sind die
       100 Fälle, die der Kanzlei zugeordnet werden, nur eine vorsichtige
       Schätzung. Es können auch mehr sein. Das Notariat Lehmann-Brauns steht in
       einem Prospekt der Firma Grüezi auf der Referenzliste. Unglaublich!
       
       Braun sagt, er habe sich nichts vorzuwerfen. Die Notarskammer hat ihm ein
       Leumundszeugnis ausgestellt.
       
       In der Notarskammer sitzen Leute, die selbst zu den Mitternachtsnotaren
       gehören und solche Immobiliengeschäfte beurkunden. Braun hätte auffallen
       müssen, was er da beglaubigt. Dass seine Kunden immer die gleichen Leute
       sind und ständig lediglich Kaufangebote annehmen.
       
       Wie würden Sie diese Leute beschreiben? 
       
       Die Käufer sind zumeist einfache Leute: Krankenschwestern, kleine Beamte.
       Auf der Seite der Verkäufer sind immer die gleichen Vertriebsgruppen: Leute
       mit teuren Anzügen. Braun will Verbraucherschutzminister sein und nicht
       wissen, was er tut? Das kann er sonst wem erzählen.
       
       Gomopa hat einen etwas zweifelhaften Ruf, wie ein Blick ins Internet zeigt. 
       
       Unsere Feinde sind unter anderem Anlagebetrüger, die gegen uns auch
       Verleumdungskampagnen führen.
       
       INTERVIEW:
       
       5 Dec 2011
       
       ## AUTOREN
       
 (DIR) Plutonia Plarre
       
       ## ARTIKEL ZUM THEMA
       
 (DIR) Causa Braun: Jetzt aber schnell, Michael!
       
       5 Gründe, warum der neue Justizsenator zurücktreten wird - und so den
       rot-schwarzen Senat rettet.
       
 (DIR) Immobilien-Affäre: Braun setzt auf Recht statt Moral
       
       Der neue Justizsenator weist im Rechtsausschuss Vorwürfe zurück, in
       Schrottimmobilien-Deals verwickelt zu sein. Grüner droht mit
       Untersuchungsausschuss
       
 (DIR) Schrottimmobilien: Der Sumpf ist zurück
       
       Der Senator für Justiz und Verbraucherschutz, Michael Braun (CDU), ist
       angezählt. Im Rechtsausschuss erwarten ihn unangenehme Fragen.
       
 (DIR) Affäre Justizsenator Braun: Senat hat erste Schrottimmobilie
       
       Senator Michael Braun (CDU) muss sich vor dem Rechtsausschuss verantworten.
       Anwälte und Geschädigte bekräftigen ihre Vorwürfe an dessen Notartätigkeit.
       Rot-Schwarz schweigt
       
 (DIR) Kommentar zu Berlins Justizsenator: Es krabbelt was aus der Gruft
       
       Derzeit erlebt Berlin eine unheimliche Wiedergeburt dessen, was schon
       einmal zum Kollaps einer Großen Koalition geführt hat
       
 (DIR) Anwalt Eschen über neuen Justizsenator: "Ich hätte ihn nicht ausgesucht"
       
       Als Notar hätte Justizsenator Michael Braun (CDU) die Wohnungskäufer über
       die Risiken belehren müssen, sagt Klaus Eschen. Er war selbst Notar und
       kennt die Praktiken.
       
 (DIR) Verbraucherschutzsenator in der Kritik: Michael Braun wirft ersten Schatten
       
       Einen Tag nach seiner Vereidigung steht der neue CDU-Justizsenator wegen
       seines Notar-Jobs unter Beschuss.