# taz.de -- Affäre um Schrottimmobilien: Senator berät beim Immobilienkauf
       
       > Thomas Heilmann (CDU) will mithilfe eines Onlineratgebers Geschäfte mit
       > Schrottimmobilien vermiesen. Ein Urteil stärkt die Rechte von
       > übertölpelten Wohnungskäufern
       
 (IMG) Bild: Zeigt sich kommunikativ und engagiert: Senator Heilmann
       
       Der neue Senator für Justiz und Verbraucherschutz, Thomas Heilmann (CDU),
       hat weitere Konsequenzen aus der Schrottimmobilien-Affäre gezogen. Am
       Mittwoch stellte er einen Onlineleitfaden vor. Dieser richte sich an
       unerfahrene Bürger, die beim Erwerb von Immobilien leicht von
       Vertriebsorganisationen über den Tisch gezogen würden. "Ziel ist es,
       Betrügern das Handwerk zu legen", sagte Heilmann.
       
       Schrottimmobilien - da ist wieder das Thema. Heilmanns Vorgänger Michael
       Braun (CDU) hatte diese Affäre nach nur elf Tagen den Job gekostet. Während
       seiner Tätigkeit als Notar hatte er Geschäfte mit Schrottimmobilien
       beglaubigt. Heilmann, seit drei Wochen im Amt, geht das Thema nun offensiv
       an. Bei seinem ersten Auftritt vor dem Rechtsausschuss hatte er einen
       Fünfpunktekatalog vorgestellt. Darin fordert Heilmann bessere Aufklärung
       und eine Beratungspflicht vor dem Kauf.
       
       Der frühere Unternehmer und Werbeprofi befleißigt sich auch eines anderen
       Arbeitsstils als seine Vorgängerinnen und Vorgänger. Den achtseitigen
       Onlineratgeber, den er am Mittwoch vorstellte, habe er selbst geschrieben -
       "zu Hause, am Laptop" -, gestand er am Rande der Pressekonferenz.
       
       Der Leitfaden ist in zehn Punkte untergliedert. Behandelt wird, wie sich
       der Kaufpreis zusammensetzt, zu erwartende Gewinne kalkuliert werden können
       und mit welchen wertmindernden oder -erhöhenden Einflüssen sowie
       ungeplanten Kosten zu rechnen sei. Heilmann sagte, sein "Hauptwunsch" sei,
       dass der Ratgeber von den Medien so verlinkt werde, dass er beim Eingeben
       von Begriffen wie Schrottimmobilie in den Suchmaschinen gleich ganz oben
       erscheine.
       
       Auch mit seinen eigenen Erfahrungen hielt der Senator nicht hinterm Berg.
       Der größte Fehler sei, eine Immobilie ungesehen zu kaufen: "Ich prüfe auch
       immer mehrere Wochen lang", verriet er und sagte: "Gehen Sie die Umgebung
       ab. Reden Sie mit anderen Mietern." Wenn die Hausbank nein zu einem
       bestimmten Finanzierungsmodell sage, "sollte man es lassen".
       
       Eine Absage erteilte der Senator indes der Forderung von
       Verbraucherschützern, unseriöse Anbieter auf einer schwarzen Liste bei der
       Notarkammer zu führen. Das bekomme man aus datenschutzrechtlichen Gründen
       "leider nicht hin".
       
       Unterdessen muss die Immobilienfirma Grüezi-Real-Estate AG einen
       Kaufvertrag über eine Eigentumswohnung in Berlin rückgängig machen und
       Schadenersatz zahlen. Das teilte das Landgericht mit. Im Urteil hieß es,
       die Firma müsse sich die Beratungsfehler zurechnen lassen, obwohl sie die
       Immobilie aus ihrem Besitz nicht selbst verkaufte, sondern einen Vermittler
       zwischenschaltete. (Urteil vom 19. 1. 2012 -13 O 317/10) 
       
       Grüezi war im Zusammenhang mit Vorwürfen gegen Heilmanns Vorgänger Braun
       aufgetaucht. Der Käufer sei beim Beratungsgespräch vor dem Erwerb der
       Immobilie unzureichend informiert worden, hieß es in dem Urteil. Gegen
       Grüezi sollen noch über 100 weitere Verfahren anhängig sein.
       
       ## Onlineratgeber unter:
       
       1 Feb 2012
       
       ## AUTOREN
       
 (DIR) Plutonia Plarre
       
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