# taz.de -- Rechtsextreme und Salafisten: Die nächste Straßenschlacht droht
       
       > Mit islamophoben Aktionen provoziert die rechtsextreme Partei „Pro NRW“
       > erfolgreich Islamisten. Nun droht die Konfrontation vor der Kölner
       > Zentralmoschee.
       
 (IMG) Bild: Vor allem die Polizei musste leiden, als aufgebrachte Salafisten die „Pro NRW“-Aktion angriffen.
       
       KÖLN taz | Der nordrhein-westfälische Innenminister Ralf Jäger (SPD) ist
       mit seinem Versuch gescheitert, der „Bürgerbewegung Pro NRW“ das Zeigen von
       Mohammed-Karikaturen zu untersagen.
       
       Die Verwaltungsgerichte gaben entsprechenden Anträgen der rechtsextremen
       Splitterpartei gegen ein Verbot statt. Protestveranstaltungen am Montag in
       Bielefeld und Münster verliefen friedlich. Aber am Dienstag könnte es in
       Köln erneut zu einer Konfrontation kommen: In salafistischen Internetforen
       wird bereits kräftig mobilisiert.
       
       Zum Abschluss ihrer perfiden Landtagswahlkampagne will „Pro NRW“ am
       Dienstag vor der noch im Bau befindlichen Ditib-Zentralmoschee in Köln
       demonstrieren. Die bräunliche Truppe spekuliert offenkundig darauf, dass es
       bei der geplanten Gegenkundgebung wieder zu Ausschreitungen kommt. Diesmal
       allerdings habe sich die Polizei akribisch vorbereitet und werde mit
       ausreichend Einsatzkräften vor Ort sein, sagte ein Polizeisprecher der taz.
       
       Am Samstag war es in Bonn zu gewalttätigen Ausschreitungen gekommen,
       nachdem „Pro NRW“ die berühmt-berüchtigte Mohammed-Karikatur Kurt
       Westergaards gezeigt hatte. Mehrere hundert radikalislamistische Salafisten
       randalierten und griffen die Polizei an. 29 Beamte wurden verletzt, zwei
       durch Messerstiche schwer. 109 Salafisten wurden vorläufig festgenommen.
       Gegen einen 25-jährigen Mann aus Hessen erging Haftbefehl wegen versuchten
       Mordes. Er soll die Messerattacke gestanden haben, bestreite aber eine
       Tötungsabsicht.
       
       Der Zentralrat der Muslime verurteilte den Gewaltausbruch und distanzierte
       sich in einer Erklärung „ausdrücklich von gewaltbereiten Muslimen, die zur
       Selbstjustiz anstacheln und die Polizei angreifen“. Auf Provokationen mit
       Gewalt zu reagieren sei „nicht die Sache friedliebender Muslime, weil dies
       unislamisch ist und obendrein den Rechten in die Hände spielt“.
       
       ## „Gezielter Hass gegen Muslime“
       
       Die nordrhein-westfälische Regierung kündigte ein entschlossenes
       Durchgreifen an. „Wir werden diese Angriffe auf den Rechtsstaat und unsere
       Polizisten nicht dulden und den Druck sowohl gegen Pro NRW als auch gegen
       die Salafisten maximal erhöhen“, sagte Ministerpräsidentin Hannelore Kraft
       der Bild-Zeitung. Landesinnenminister Jäger sagte, er werde „alles
       daransetzen, damit jeder, der das Versammlungsrecht missbraucht hat, von
       künftigen Veranstaltungen ausgeschlossen wird“.
       
       Scharf verurteilte Jäger auch „Pro NRW“. Das Infame an deren Provokationen
       sei, „dass unsere Beamten dafür leiden müssen“, sagte Jäger. Die bräunliche
       Truppe schüre „gezielt Hass gegen vier Millionen Muslime, die friedlich bei
       uns in Deutschland leben und die sich von den Salafisten distanzieren“.
       
       „Es droht, dass die Provokationsmechanismen aufgehen, und zwar von beiden
       Seiten“, sagte Vizeministerpräsidentin Sylvia Löhrmann (Grüne) der taz.
       Während „Pro NRW“ fremdenfeindliche Stimmungen schüren wolle, versuchten
       die Salafisten den falschen Eindruck zu erwecken, sie seien Repräsentanten
       der Muslime. Bei beiden Gruppen handele es sich jedoch um extreme
       Gruppierungen. Neben einer konsequenten Deeskalationsstrategie der Polizei
       komme es jetzt auf die BürgerInnen an. Sie sollten sich weder von den
       Demokratiefeinden der einen noch der anderen Seite einschüchtern lassen.
       „Die Zivilgesellschaft muss aufstehen und zeigen: Wir wollen beides nicht!“
       
       8 May 2012
       
       ## AUTOREN
       
 (DIR) Pascal Beucker
       
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