# taz.de -- Ausbau der Stromnetze: Merkel bekräftigt Energiewende
       
       > Die Kanzlerin weist Zweifel am Umstieg auf erneuerbare Energie zurück.
       > Die Netze sollen bis 2020 für 20 Milliarden Euro ausgebaut werden. Die
       > Linke bezweifeln die Notwendigkeit.
       
 (IMG) Bild: Angela Merkel hat am Dienstag einen der führenden Übertragungsnetzbetreiber Europas besucht.
       
       BERLIN taz/dapd | Es war eine klare Ansage an die Zweifler in den eigenen
       Reihen: „Die Energiewende, so wie wir sie vor einem Jahr beschlossen haben,
       ist machbar“, sagte Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) am Dienstag beim
       Besuch der Bundesnetzagentur in Bonn. Und: „Es bleibt beim Ausstieg aus der
       Kernenergie bis 2022.“ Damit trat Merkel Versuchen vom Wirtschaftsflügel
       der Union und der FDP entgegen, den Führungswechsel im Umweltministerium zu
       nutzen, um den Ausbau der erneuerbaren Energien zu bremsen und länger auf
       Kohle und Atom zu setzen.
       
       Unterstützung bekam Merkel nicht nur vom neuen Umweltminister Peter
       Altmaier (CDU), der in Bonn erklärte, die Energiewende könne gelingen,
       sondern auch von Wirtschaftsminister Philipp Rösler (FDP). Nachdem dieser
       zuvor noch für den Bau zusätzlicher fossiler Kraftwerke plädiert hatte,
       schloss er sich am Dienstag der Einschätzung an, dass die Pläne machbar
       seien.
       
       Anlass für den Besuch in Bonn war der Entwurf des nationalen
       Netzentwicklungsplans, den die vier deutschen Stromnetzbetreiber am
       Dienstag an die Bundesnetzagentur übergaben. Das Dokument, das an diesem
       Mittwoch in Berlin offiziell vorgestellt werden soll, enthält die
       Vorschläge für den Ausbau der Stromnetze.
       
       Am Dienstag wurden bereits erste Zahlen genannt: Demnach müssen in
       Deutschland bis 2022 rund 3.800 Kilometer Stromtrassen neu gebaut und
       weitere 4.000 Kilometer bestehende Leitungen aufgerüstet werden. Die
       Gesamtkosten dafür sollen sich auf 20 Milliarden Euro belaufen, sagte der
       Deutschland-Chef des Netzbetreibers Tennet, Martin Fuchs. Diese Zahl klinge
       zwar „erschreckend“, sei im Vergleich zu den jährlichen Ausgaben für die
       Förderung erneuerbarer Energien in Höhe von 14 Milliarden Euro eine
       handhabbare Summe. Für Merkel ist der Netzentwicklungsplan ein großer
       Schritt auf dem Weg zur Verwirklichung der Energiewende. Begleitet werden
       soll der Prozess, der bis Jahresende in einem Gesetz münden soll, von einer
       verstärkten Bürgerbeteiligung. 
       
       Unterschiedlich reagierte die Opposition auf die Pläne: Während Grünen-Chef
       Cem Özdemir am Dienstag von der Kanzlerin einen schnelleren Netzausbau
       forderte, sagte die Linken-Bundestagsabgeordnete Johanna Voß, die auch im
       Beirat der Bundesnetzagentur sitzt, der Netzausbedarf werde übertrieben.
       „Panikmache aufgrund vermuteter Netzlücken ist völlig unangebracht“,
       erklärte sie. Statt tausende Kilometer Hochspannungsleitungen zu bauen,
       sollte die Regierung Kraftwerkstandorte dort planen, wo der Strom gebraucht
       wird, sagte Voß. „Auch in den Industriezentren im Süden und Westen rechnen
       sich erneuerbare Energien.“
       
       29 May 2012
       
       ## AUTOREN
       
 (DIR) Malte Kreutzfeldt
       
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