# taz.de -- Tote bei US-Drohnenangriff: Jagd auf al-Qaidas Nummer zwei
       
       > Das Ziel des US-Drohnenangriffs in Pakistan war der Libyer al-Libi. Er
       > soll al-Qaidas Vizechef sein. 15 Menschen sollen getötet worden sein. Ob
       > der Libyer dabei war, ist ist noch unklar.
       
 (IMG) Bild: Protest gegen den Drohnenangriff der USA.
       
       BERLIN taz | Noch ist nicht bestätigt, ob Abu Jahia al-Libi bei dem
       Drohnenangriff der USA auf das Dorf Hesokhel in der pakistanischen Region
       Nord-Wasiristan am Montag früh getötet oder verwundet wurde – oder ob er
       überhaupt an dem Ort war. Der Libyer, eigentlicher Name Mohammed Hassan
       Qaid, gilt seit dem Tod Osama bin Ladens als Nummer zwei von al-Qaida
       hinter dem ägyptischen Arzt Aiman al-Sawahri.
       
       Er soll das Ziel des Angriffs gewesen sein, bei dem nach Angaben
       pakistanischer Sicherheitsbeamter mindestens 15 Menschen ums Leben kamen.
       
       Zunächst, berichtet die britische BBC unter Berufung auf pakistanische
       Sicherheitskreise, seien bei einem ersten Angriff drei Menschen getötet
       worden. Bei einem zweiten Angriff sollen zwölf weitere Menschen getötet
       worden sein, als sie sich dem Ort der Explosion näherten.
       
       ## Noch wird spekuliert
       
       Die US-Regierung bestätigte nach Angaben der Washington Post, dass die
       Drohnenattacke dem 2005 aus US-Gefangenschaft im afghanischen Baghram
       geflohenen al-Libi gegolten habe. Man wisse nicht, ob er getroffen wurde,
       sei aber „optimistisch“, ist bei der Nachrichtenagentur dapd zu lesen.
       
       Dafür sprechen auch verschiedene Berichte internationaler Medien über
       hektische Aktivitäten ausländischer Kämpfer am Ort des Angriffs in den
       darauf folgenden Stunden.
       
       Allerdings: Schon 2009 war gemeldet worden, al-Libi sei einem
       Drohnenangriff zum Opfer gefallen – eine Falschmeldung, wie sich
       herausstellte. Sollte der Anschlag diesmal gelungen sein, so wäre das die
       wichtigste „gezielte Tötung“ eines Al-Qaida-Führers seit dem Tod Osama bin
       Ladens.
       
       ## Der militärische Kopf
       
       Al-Libi hatte in mehreren Videos in den letzten Jahren zu Angriffen auf die
       USA aufgerufen, er galt als militärischer Kopf der Al-Qaida-Aktivitäten im
       afghanisch-pakistanischen Grenzgebiet. Der Islamgelehrte, Jahrgang 1963,
       soll einer jener Handvoll Vertrauter gewesen sein, die bin Laden seinerzeit
       persönlich autorisierte, weltweit Stellungnahmen im Namen al-Qaidas
       abzugeben.
       
       Pakistans Regierung protestierte gegen die Drohnenangriffe der USA auf
       pakistanischem Territorium. Die Angriffe seien „illegal“, hieß es im
       Außenministerium in Islamabad.
       
       Zwischen vergangenem Samstag und Montag haben die USA dreimal mit Drohnen
       Ziele in Pakistan angegriffen, achtmal in den vergangenen zwei Wochen. Die
       Angriffe, bei denen immer wieder auch Zivilisten getötet werden, tragen
       wesentlich zu den diplomatischen Spannungen zwischen den USA und Pakistan
       bei.
       
       ## Drohnen statt Truppen
       
       Der Drohnenkrieg ist der wichtigste Teil der neuen Militärstrategie der
       Regierung Obama, die zwar die Truppen aus Afghanistan im kommenden Jahr
       abziehen, den Krieg gegen al-Qaida und ihre potenziellen UnterstützterInnen
       aber auf diesem Wege weiterführen will.
       
       Vergangene Woche berichtete die New York Times, dass Obama persönlich unter
       den Vorschlägen der Geheimdienste auswähle, wer auf die Todesliste komme.
       
       Sollte sich die Nachricht vom Tod Abu Jahia al-Libis bestätigen, dürfte
       sich der Präsident im Wahljahr das als zweiten großen Erfolg gegen
       al-Qaidas Führungsriege nach der Ermordung Osama bin Ladens auf die Fahnen
       schreiben.
       
       Kritik an der Drohnenpolitik weisen die USA stets unter Verweis auf die
       hohe Effektivität der Angriffe zurück.
       
       5 Jun 2012
       
       ## AUTOREN
       
 (DIR) Bernd Pickert
       
       ## TAGS
       
 (DIR) Schwerpunkt Überwachung
       
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