# taz.de -- Afghanistan: Nato-Angriff und Sprengstoffanschläge
       
       > Mehr als 40 Menschen sind in Afghanistan bei einem Nato-Angriff in Kabul
       > und Sprengstoffanschlägen in Kandahar umgekommen. Die meisten davon
       > sollen Zilvilisten sein.
       
 (IMG) Bild: Ein US-Soldat überwacht mit einem Nachtsichtgerät die Umgebung.
       
       KABUL/KANDAHAR dpa/dapd | Bei einem Nato-Luftangriff auf einen
       Taliban-Anführer in der ostafghanischen Provinz Logar sind am Mittwoch nach
       Angaben des Provinzrates auch 18 Zivilisten getötet worden. Fast zeitgleich
       sind in der südafghanischen Stadt Kandahar bei einem Dreifachanschlag der
       Taliban mindestens 24 Menschen getötet worden. Die meisten waren
       Zivilisten. 50 weitere Menschen seien verletzt worden, sagte der
       Polizeichef der Provinz Kandahar, Abdul Rasik.
       
       Der Ort der Detonation lag wenige Kilometer von einem großen
       Luftwaffenstützpunkt der US-Truppen entfernt. Zunächst sei auf der
       Flughafenstraße eine auf einem Motorrad versteckte Bombe detoniert. Als
       sich Menschen am Anschlagort versammelten, habe sich dort ein
       Selbstmordattentäter in die Luft gesprengt. Der Attentäter ist in der Zahl
       der Toten enthalten.
       
       Bei dem Nato-Angriff in Kabul seine insgesamt 18 Mitglieder der Familie des
       Stammesältesten Basir Achundsada ums Leben gekommen, darunter auch
       Achundsada selbst, sagte Provinzratschef Abdul Wali Wakili. Sechs
       Taliban-Kämpfer - darunter ein Kommandeur - seien ebenfalls getötet worden.
       
       Die Nato-geführte Schutztruppe Isaf bestätigte einen Luftangriff in dem
       betroffenen Distrikt Baraki Barak, nicht aber die zivilen Opfer. Die Isaf
       teilte mit, bei einer Operation gegen einen Taliban-Anführer seien
       ausländische und internationale Truppen von Aufständischen angegriffen
       worden. Die Soldaten hätten Luftunterstützung angefordert. Zwei Frauen
       seien verwundet worden. Die Verletzungen seien nicht lebensbedrohlich und
       würden von der Isaf behandelt. Mehrere Aufständische seien getötet worden.
       
       Wakili sagte, in der Provinzhauptstadt Pul-i-Alam demonstrierten Tausende
       Menschen wegen des getöteten Stammesältesten und seiner Familie. Zivile
       Opfer bei Nato-Einsätzen sorgen regelmäßig für großen Unmut in der
       afghanischen Regierung und im Volk.
       
       Unterdessen wurde nach Angaben des Welternährungsprogramms (WFP) erstmals
       ein klar gekennzeichneter humanitärer Konvoi der UN-Organisation in
       Afghanistan überfallen. Das WFP teilte am Mittwoch mit, niemand sei bei dem
       Angriff am Montag in der nördlichen Provinz Parwan getötet worden.
       
       Allerdings seien drei Lastwagen mitsamt Inhalt angezündet und vernichtet
       worden. In den 15 Lastwagen des Konvois seien Lebensmittel für Schulkinder
       transportiert worden.
       
       6 Jun 2012
       
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