# taz.de -- +++ Liveticker Olympia-Abschlussfeier +++: Who's next? Rio!
       
       > Zum Schluss dürfen die Rocklegenden von The Who ran. Feuerwerk, Konfetti
       > und alle hatten Spaß. Jetzt kommt die nächste Olympiade, dann geht es in
       > Rio weiter.
       
 (IMG) Bild: Feuerwerk und Schluss. In Rio geht es in vier Jahren weiter
       
       1.07 Uhr: Es ist geschafft. In vier Jahren geht's an der Copacabana weiter.
       taz.de sagt Tschüs.
       
       1.00 Uhr: Dann treten die Altrocker von The Who zum musikalischen Finale
       an. Pete Townsend kann's noch. Und da ist sie, die legendäre Windmühle.
       Stadionfeuerwerk zu [1][„My Generation“]. Konfetti für alle.
       
       0.59 Uhr: Noch brennt das Olympische Feuer und die Bühne wird von
       Balletttänzern in Flammen-Kostümen geentert. Angeführt von Darey Bussell
       wird der olympischen Feuer ein letzter Tanz gewidmet. Danach erlischt die
       Flamme.
       
       0.56 Uhr: Irgendwas fehlt doch noch. Ja, richtig: Take That. Die Boyband
       singt butterweich die Ballade [2][„Rule the World“].
       
       0.50 Uhr: Ohne Jacques Rogge, dem nächsten Redner, zu nahetreten zu wollen,
       seine Stimme erinnert uns ein wenig an Walter Ulbricht. Niemand hat die
       Absicht, etwas Schlechtes über Olympia zu sagen. Er lobt die britische
       Gastfreundschaft und erklärt die olympischen Spiele für beendet.
       Abschließend ruft er die „Jugend der Welt“ auf, sich in vier Jahren erneut
       zu versammeln.
       
       0.46 Uhr: Coe schließt mit dem Fazit: „Als unsere Zeit kam, Großbritannien,
       haben wir es richtig gemacht. Danke!“
       
       0.43 Uhr: Nun eine Rede: Sebastian Coe, Chef des Londoner
       Organisations-komitees, der in erster Linie sich selber lobt. Aber er hat
       Recht. Die Spiele waren perfekt organisiert. Sein Dank gilt auch den
       freiwilligen Helfern, die sich daraufhin ausgiebig vom Publikum feiern
       lassen. Sie haben es verdient.
       
       0.39 Uhr: Jetzt hat Brasilien acht Minuten Zeit, um sich als nächstes
       Gastgeberland zu präsentieren. Los geht es mit einem Straßenkehrer, der von
       einem Sicherheitsmann vertrieben werden soll. Doch, fast wie im realen
       Leben, animiert der Mann in Orange den Anzugträger zu einem gemeinsamen
       Tanz. Auf einmal befinden sich beide mitten im Karneval, dann umgeben von
       Ureinwohnern und einem brasilianischem Rapper. Natürlich fehlen auch die
       obligatorischen Capoeira- und Tangotänzer nicht. Brasilien präsentiert sich
       in seiner ganzen Vielfalt. Und es wird noch schöner. Der Müllmann tanzt mit
       einem Victoria-Secret-Model. Man könnte meinen, das wäre schon der
       Höhepunkt, bis ein kleiner Mann mit grauem Anzug die Bühne betritt. Es ist
       das brasilianische Maskottchen Pelé.
       
       0.29 Uhr: Jetzt wird es wieder offiziell: Die olympische Fahne wird vom
       Mast geholt, begleitet durch einen kräftigen Männerchor. Wie es das
       Protokoll vorschreibt, wedelt Londons Bürgermeister Boris Johnson vier Mal
       mit der Fahne, ehe er sie an das Stadtoberhaupt, Eduardo Paes, von [3][Rio
       de Janeiro], dem Austragungsort der Olympischen Sommerspiele 2016
       weiterreicht. Der greift temperamentvoll zu und hat das Ziel schon fest im
       Blick: Die besten Olympischen Spiele aller Zeiten organisieren.
       
       0.22 Uhr: Weiter geht es mit Hymnen, nun mit der [4][griechischen]. Ganz
       ohne Gefasel von Finanz- und Eurokrise weht die Fahne stolz im Londoner
       Nachthimmel und erinnert an die Entstehung der modernen Olympischen Spiele.
       
       0.15 Uhr: Jetzt wird's es wirklich magisch. Ein Livemitschnitt von Freddie
       Mercury und Queen [5][(Wembley '86)] heizt den Zuschauern ein, die
       punktgenau mitsingen. Mercury hält, über mehrere Leinwände eingespielt, ein
       Zwiegespräch mit dem Publikum. Auf das eingespielte „Ejo“, in 73
       verschiedenen Ausführungen, folgt die tausendfache Wiederholung der
       jeweiligen „Ejo“-Variante durch den Stadionchor. Hübsche Spielerei. Dann
       legt Brian May an der Gitarre los. „WE WILL ROCK YOU!“, vorgetragen von
       Jessie J.
       
       0.13 Uhr: Ohne Pause geht es weiter. Schon steht Muse auf der Bühne, rockt
       heftig ab und gönnt sich sogar eine kleine rammsteinmäßige Feuershow. Nicht
       schlecht, aber wo sind eigentlich Rammstein?
       
       0.10 Uhr: Eric Idle, Gründungsmitglied von Monty Python, tritt in weißer
       Matrosenuniform auf. Er singt [6][„Allways look on the bright side of
       life“] und tanzt mit Nonnen, Römern und einer indischen Musikergruppe. Voll
       crazy der Typ. Am Ende umgarnt ihn eine pummelige weibliche Variante von
       Arielles König Triton. Bei der Dame mit dem Dreizack handelt es sich aber
       um die Sopranistin Susan Bullock.
       
       0 Uhr: Auf der Bühne steht mittlerweile das Schlagzeug von Beady Eye. Und
       prompt stimmt Liam Gallagher [7][„Wonderwall“] an.
       
       23.56 Uhr: Die Spice Girls werden in Taxen ins Stadion gekarrt. Die wollen
       doch nicht etwa singen? Ach was soll's: [8][„Spice up your life“]. Haben
       sich die Spice Girls noch lieb? Nach Gruppenidentität sieht es jedenfalls
       nicht aus, wie sie aus fünf Richtungen mit fünf Taxen angefahren kommen.
       Auch performen sie den Mix ihres 90er-Jahre-Trashs mit einem
       Sicherheitsabstand von mindestens fünf Metern zueinander. Aber egal: Die
       VIP-Tribüne beginnt auszuflippen. Oder wie eine Leserin von außen in die
       Redaktion funkt: „Yeah. Spice Girls! Stimmuuuuuuuung. Juhuuuuuu.
       Jiiiiehaaaaa!“
       
       23.54 Uhr: Es folgt Fatboy Slim, der wie wild zu seiner Musik mitklatscht
       und auch nicht mehr ganz taufrisch aussieht. Nahtlos ist der Übergang zu
       Jessie J, die im fetten Rolls-Royce in die Arena rollt. Um nicht den
       Eindruck gesetzter Saturiertheit aufkommen zu lassen trägt sie ein
       Turnerkostüm. Anstatt einer Goldmedaille um den Hals, klebt ihr ein
       goldenes Mikorfon an der Hand. Jessie J zur Seite springen noch Taio Cruz
       und Tinie Tempah. Alle zusammen singen [9][„You should be dancing“] und
       erzeugen tatsächlich Partystimmung. Endlich Künstler aus der Generation der
       Athleten, die promt anfangen zu zappeln.
       
       23.40 Uhr: Pink Floyd, die es seit dem Tod ihres Keyboarders Richard Wright
       vor vier Jahren, eigentlich gar nicht mehr gibt, sind da. Natürlich singen
       sie [10][„Wish you were here“], während ein Seiltänzer durchs Stadion
       balanciert. Ein zweiter Seiltänzer geht in Flammen auf, aber das muss wohl
       so sein. Dann kommt Quatschnudel Russell Brand mit [11][„I'm the Walrus“]
       von den Beatles, drum herum nur lebenstolle Hippiehüpfer. Darauf folgt Fat
       Boy Slim im Hawaii-Hemd mit [12][„Right here, Right now“] bevor der „Funk
       Soul Brother“ ran darf. Aufgelegt wird in einem aufblasbaren Oktopus.
       
       23.30 Uhr: Jetzt kommt [13][Annie Lennox] als übergewichtige Sirene
       verpackt in einen entkernten Schiffsrumpf auf die riesige Bühne.
       
       23.25 Uhr: Laufsteg-Atmo in London. LKWs karren Model-Plakate ins Stadion.
       Auch Kate Moss, Naomi Campell und ... Egal Franzi erkennt den Rest. Dann
       fallen die Leinwände und dahinter stecken – logisch – die Originale.
       Sportlich, sportlich.
       
       23.22 Uhr: Die Kaiser Chiefs covern, von einer Motorradflotte
       transportiert, „Pinball Wizzard“ von The Who. Stimmung! Dann kommt ein
       Bowie-Medley.
       
       23.19 Uhr: George Michael singt – Überraschung – [14][„Freedom“]. Ganz in
       Schwarz ist der George ausstaffiert, inklusive Totenkopf-Gürtelschnalle.
       Gut, ein silbernes Kreuz hat er auch um. Welch' ambivalenter Kniff.
       Kugelstoßer David Storl ist fasziniert. Wenn Herbert Grönemeyer von sich
       sagt, er könne nicht tanzen, was muss er dann nur über George Michael
       sagen?
       
       23.08 Uhr: Es wird dunkel im Stadion, erst wird Queen eingespielt, dann
       singt ein Kinderchor [15][„Imagine“] von John Lennon. Yoko Ono hat
       niegesehenes Filmmaterial beigesteuert. Alle sind ergriffen.
       
       „Das ist die wunderbarste, gottlose Schnulze wo gibt“, sagt taz
       Olympia-Experte Deniz Yücel.
       
       23.05 Uhr: Jetzt kommen nur noch Showacts, sagen die Kommentatoren. Vorher
       gibt es aber noch Lob und Ehr für die freiwilligen Helfer. Oben auf der
       weißen Lego-Pyramide. Die haben einen guten Job gemacht, „mit typisch
       britischem Humor“, sagt Franzi.
       
       22.59 Uhr: Es folgt die letzte Siegerehrung, Marathon der Männer: Gold für
       [16][Stephen Kiprotich] aus Uganda.
       
       22.56 Uhr: So, jetzt wird von weißen Akrobaten in der Mitte des Stadions
       eine riesige weiße Pyramide gebaut. Lego! Im Hintergrund läuft Kate Bushs
       [17][„Running Up That Hill“].
       
       22.54 Uhr: Der schönste Hut des Abends gehört keinem Mitglied der
       Königsfamilie, sondern Julius Brink, [18][Goldmedaillengewinner] im
       Beachvolleyball. Er trägt einen aufgeschnittene Version seines
       Lieblingssportgeräts.
       
       22.50 Uhr: „Es sind immer noch nicht alle da“, bemerkt Franzi van Almsick.
       Die Schwimmgrazie zählt eifrig mit. Die Iren legen sich schonmal hin. Den
       Äthiopier pogen.
       
       22.46 Uhr: Es scheinen mehr Betreuer als aktive Sportler dabei zu sein. Im
       deutschen Team überwiegen die grauhaarigen Herren.
       
       22.37 Uhr: [19][Arianne Friedrich] wird auf den Schultern reingetragen.
       [20][Warum eigentlich?] 
       
       22.32 Uhr: So, jetzt kommen fahnentragend die SportlerInnen. Und maschieren
       über eine große britische Flagge auf dem Stadiongrund hinweg. Sie kommen
       aus allen Ecken des Stadions von oben, unten, aus den Zuschauerrängen.
       Klar, alle filmen mit.
       
       22.29 Uhr: Emeli Sandé darf wieder ran, diesmal teatralisch. Dazu gibt es
       eine große Tränengalerie von erfolgreichen und erfolglosen Olympioniken.
       
       22.21 Uhr: Die Artistentruppe Spell Bound übernimmt zappelnd zu
       Beatles-Mucke in Ganzkörperanzügen. Britpop-Legende Ray Davies von den
       Kinks gibt danach den Schmusekönig. Klingt als wäre der Rentner im
       Stimmbruch. Überall drumherum wird geturnt und geturnt und geturnt.
       
       22.19 Uhr: Die TrommlerInnen von [21][Stomp] spielen gewaltig als Londoner
       Stadtreinigung auf.
       
       22.15 Uhr: Die Boy-Band [22][One Direction] übernimmt. Und eiert auf einem
       Lastwagen über die abgedeckte Tartanbahn. Alle waren vorher noch beim
       gleichen Frisör. Wie alt sind die? Zwölf?
       
       22.12 Uhr: Jetzt tauchen die Pet Shop Boys neonbestickt auf Fahrrädern auf
       und haben offensichtlich Schultüten auf dem Kopf – [23][„West End Girls“].
       
       22.09 Uhr: Kultschauspieler Michael Caine zählt runter. Batman und Robin
       zerlegen eine gelbe Karre und Madness erheben die Stimmen zu [24][„Our
       House“]. Weiter geht's mit einer olympischen Gayparade. Auch die Village
       People scheinen sich auf der Stadionbühne zu tummeln. Pink, Pink, Pink.
       Straßenparty im Olympiastadion.
       
       22.07 Uhr: Prinz Henry bzw. Harry of Wales nimmt im Scheinwerferlicht auf
       der Ehrentribüne Platz. Die Nationalhymne hallt durchs Stadion. Die Fahne
       wird gehisst und alle singen mit – klar.
       
       22.02 Uhr: Ein Gospel-Chor übernimmt. In Miniaturkulissen der britischen
       Hauptstadt, die in milchiges Licht getaucht sind, ergreift nun Churchill in
       einem Big Ben-Türmchen das Wort und zitiert Shakespeare. Drumherum führt
       Hyundai seine neusten Modelle vor.
       
       22 Uhr: Los geht's im Londoner Olympiastadion. 70.500 LED-Lämpchen wurden
       im Vorfeld an die Zuschauer verteilt. Angekündigt ist die „beste Show aller
       Zeiten“. Tom Bartels, Schwimmexpertin Franzi van Almsick und der
       ARD-Adelige [25][Rolf Seelmann-Eggebert] kommentieren.
       
       Rund 70 Minuten Musik „ohne Pause und lästige Moderationen, Schlag auf
       Schlag“, verspricht der Choreograf Kim Gavin für die Abschlussfeier. Die
       angekündigten musikalischen Darbietungen hätten allerdings genauso gut in
       die Abschlussfeier von Atlanta 1996 gepasst. Erwartet werden die Spice
       Girls, Take That, The Who und Paul McCartney.
       
       Was bleibt als sportliche Bilanz? 44 Weltrekorde, ein [26][Superstar aus
       Jamaika] und ein [27][medaillenloses Nauru]. Schon vor der Eröffnungsfeier
       hat IOC-Chef Jaques Rogge die Spiele von London als „absolut fabelhafte
       Spiele“ gelobt. „Das waren Athletenspiele, das olympische Dorf war
       fantastisch, die Sportstätten haben funktioniert, und das Publikum war
       großartig. London hat die olympische Bewegung erfrischt.“ Ob das Urteil
       nicht doch etwas zu voreilig war, werden wir im Verlauf des Abends sehen.
       
       12 Aug 2012
       
       ## LINKS
       
 (DIR) [1] http://www.youtube.com/watch?v=D67BIv-R3Qw
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