# taz.de -- Mutmaßlicher NSU-Helfer Wohlleben: Rechter Reservist wirbt für „Wolle“
       
       > Ein Reservist der Bundeswehr wirbt um Hilfe für den mutmaßlichen
       > NSU-Unterstützer Wohlleben. Es ist nicht das erste Problem des Verbandes
       > mit Rechtsextremen.
       
 (IMG) Bild: Erhält Unterstützung im Knast: Ralf Wohlleben (Mitte) bei seiner Festnahme im November 2011
       
       HAMBURG taz | Der Reservistenverband der Bundeswehr hat ein neues
       Naziproblem. Es heißt Oliver-Gerd R. Der 42-jährige Rechtsextremist aus
       Wolfenbüttel ist beim Braunschweiger Reservisten Kreisverband aktiv – und
       wirbt auf Facebook für die Unterstützung des ehemaligen NPD-Mitglieds und
       mutmaßlichen Unterstützers der NSU-Terrorzelle, Ralf Wohlleben.
       
       Wohlleben soll dem Nationalsozialistischen Untergrund eine der Mordwaffen
       geliefert haben und sitzt in Untersuchungshaft. Erst vor wenigen Tagen
       hatte die Bundesanwaltschaft gegen ihn Anklage wegen Beihilfe zum Mord
       erhoben.
       
       Die rechtsextreme Szene unterstützt ihn deswegen. Zum Symbol dafür mutierte
       ein Schaf mit großen Augen und dicker Wolle, denn Wohllebens Spitzname
       lautet „Wolle“. R. wirbt nun auf der Facebook-Seite der „Gefangenenhilfe
       Freundeskreis“ für den Kauf eines T-shirts, auf dem ein Schaf abgebildet
       ist. Daneben steht „Freiheit für Wolle“. „Schönes Motiv und trifftiger
       Grund“, schreibt R. dazu.
       
       Die „Gefangenenhilfe Freundeskreis“ ist ein „nationaler Zusammenschluss“,
       so die Betreiber der Webseite, um Rechtsextremen bei staatlichen
       Ermittlungen und Verurteilungen zu helfen. Auf dieser Seite berichtet R.
       Ende August auch über einen Postwechsel mit Wohlleben. „Heilsgrüße von
       Wolle“ und „Gestern Post bekommen von Wolle. Meine Spende ist heil
       angekommen.“
       
       R. findet sich in der aktuellen Zeitung des Reservistenverbandes „RK Report
       Kreisgruppe Südheide / Kreisgruppe Braunschweig“ als neues Mitglied mit dem
       Vermerk „Kanonier“ und „Infanterie“. Tanja Saeedi, Sprecherin des
       Reservistenverbandes der Bundeswehr, sagte der taz, man strebe nach
       Rücksprache mit dem Regionalverantwortlichen ein Ausschlussverfahren von R.
       an. „So ein Verfahren dauert aber etwas“, sagte Saeedi.
       
       ## NPD-Mitglieder ausgeschlossen
       
       Bereits 2011 musste sich der Verband mit NPD-Mitgliedern in den eigenen
       Reihen auseinander setzen. Sie können über den Verband einfacher an
       Waffenscheine heran kommen. Auf der Webseite des Braunschweiger
       Kreisverbandes heißt es zudem „im Rahmen der Förderung militärischer
       Fähigkeiten“ werde das „Schießen mit Handwaffen der Bundeswehr“ angeboten.
       Saeedi betonte, dass der Reservistenverband der Bundeswehr seit letztem
       Jahr NPD-Mitglieder ausschließe: „Das NPD-Programm ist nicht mit der
       Satzung des Verbandes vereinbar.“
       
       Im niedersächsischen Landtag hatte die Linke am 9. November eine mündliche
       Anfrage über mögliche NSU-Unterstützer im Land gestellt. Das
       Innenministerium klassifizierte einen entsprechenden Bericht jedoch als
       geheim. „Ein Parlament muss informiert werden, so wird das der Sache nicht
       gerecht“, sagte dazu Pia Zimmermann, Landtagsabgeordnete der Linken.
       
       14 Nov 2012
       
       ## AUTOREN
       
 (DIR) Andreas Speit
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