# taz.de -- V-Mann-Verdacht gegen Ex-NPD-Kader: Hinweis auf Wohlleben
       
       > Auch der mutmaßliche NSU-Helfer Ralf Wohlleben könnte ein V-Mann gewesen
       > sein. Einen entsprechenden Hinweis soll das Innenministerium derzeit
       > prüfen.
       
 (IMG) Bild: Neuer Hinweis: Ralf Wohlleben (rechts) mit NSU-Terrorist Uwe Böhnhardt 1996 in Erfurt.
       
       HAMBURG afp | Der langjährige NPD-Kader und mutmaßliche Unterstützer der
       rechtsextremistischen Zelle Nationalsozialistischer Untergrund (NSU), Ralf
       Wohlleben, könnte einem Medienbericht zufolge V-Mann für eine deutsche
       Sicherheitsbehörde gewesen sein.
       
       Einem entsprechenden Hinweis gehe das Bundesinnenministerium nach,
       berichtete das Internetportal Spiegel Online am Mittwoch unter Berufung auf
       Kreise deutscher Sicherheitsbehörden. Wohllebens V-Mann-Tätigkeit könnte
       demnach etwa zehn Jahre zurückliegen.
       
       Der Hinweis auf Wohlleben geht laut Spiegel Online offenbar auf einen
       Bundesanwalt zurück. Vor seinem Wechsel nach Karlsruhe arbeitete der Jurist
       demnach als Unterabteilungsleiter im Bundesinnenministerium, wo er unter
       anderem für das im Jahr 2003 gescheiterte erste NPD-Verbotsverfahren
       zuständig gewesen sei.
       
       In den NSU-Ermittlungen berichtete er den Angaben zufolge, er meine sich zu
       erinnern, den Namen Wohlleben damals im Zusammenhang mit V-Leuten gesehen
       oder gehört zu haben, die seinerzeit innerhalb der NPD aktiv gewesen sein
       sollten.
       
       ## Umfangreiche Untersuchung im Innenministerium
       
       Als vor knapp zwei Wochen bekannt wurde, dass Thomas S. - ein weiterer
       Beschuldigter im NSU-Ermittlungsverfahren - mehr als zehn Jahre lang V-Mann
       des Berliner Landeskriminalamts war, entschloss sich der Bundesanwalt laut
       Spiegel Online, seine Erinnerungen aufzuschreiben. Nach dem Eingang einer
       „Dienstlichen Erklärung“ über den Verdacht Mitte September bei der
       Bundesanwaltschaft leitete das Bundesinnenministerium demnach eine
       umfangreiche Untersuchung ein.
       
       Der 37-jährige Wohlleben sitzt seit Ende November wegen des Verdachts auf
       Unterstützung des NSU in Untersuchungshaft. Die Bundesanwaltschaft wirft
       ihm Beihilfe zu mehrfachem Mord vor. Unter anderem soll der Rechtsextremist
       eine zentrale Rolle bei der Beschaffung der Pistole gespielt haben, mit der
       die Zelle zwischen September 2000 und April 2006 neun Einwanderer
       ermordete.
       
       Bislang konnten von Ermittlern laut Spiegel Online keine Belege für die
       Angaben des Bundesanwalts gefunden werden. Wohllebens Verteidigerin Nicole
       Schneiders erklärte demnach auf Anfrage, dass ihr „derzeit keinerlei
       Erkenntnisse über eine mögliche frühere V-Mann-Tätigkeit“ ihres Mandanten
       vorlägen. Wohlleben macht bislang von seinem Aussageverweigerungsrecht
       Gebrauch.
       
       26 Sep 2012
       
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