# taz.de -- Israel lockert Gaza-Blockade: Die Fischer dürfen fahren
       
       > Laut der Hamas hat Israel die Blockade des Gazastreifens etwas gelockert.
       > Fischerbooten ist es nun erlaubt sich wieder bis zu sechs Seemeilen von
       > der Küste zu entfernen.
       
 (IMG) Bild: Gazas Fischer dürfen wieder weit raus auf Meer
       
       GAZA/RAMALLAH dpa | Israel hat nach Angaben der im Gazastreifen
       herrschenden radikal-islamischen Hamas einer ersten Lockerung der Blockade
       der Enklave am Mittelmeer zugestimmt. Künftig dürften Fischer wieder bis zu
       sechs Seemeilen (gut elf Kilometer) aufs Meer hinaus fahren, sagte der
       Hamas-Funktionär Salah al-Bardaweel am Samstag in Gaza-Stadt. Dies habe
       Ägypten mitgeteilt. Bisher durften sich Fischer nicht weiter als drei
       Seemeilen von der Küste entfernen.
       
       In der Vereinbarung über die seit Mittwochabend geltende Waffenruhe für den
       Gazastreifen waren Gespräche über eine Lockerung der Blockade in Aussicht
       gestellt worden. Aus Israel gab es zunächst keine Bestätigung. Die 1,7
       Millionen Gaza-Bewohner hoffen jetzt auch auf Reiseerleichterungen und
       freien Warenverkehr mit dem Ausland.
       
       Israel hatte die in den Oslo-Friedensverträgen ab 1993 mit der
       Palästinensischen Befreiungsorganisation (PLO) vereinbarte Fischereizone
       von 20 Seemeilen für den Gazastreifen über die Jahre immer weiter auf
       zuletzt nur noch drei Seemeilen eingeschränkt. Fischer, die sich nicht
       daran hielten, wurden von der israelischen Marine festgenommen und ihre
       Boote beschlagnahmt.
       
       Dies konnte nach Berichten aus dem Gazastreifen sogar innerhalb der
       Drei-Meilenzone passieren. Die Fangmengen sanken dramatisch, die
       küstennahen Gewässer wurden leergefischt und viele Fischer in dem verarmten
       Gebiet arbeitslos. Viele von ihnen kündigten nun an, sie wollten gleich am
       Samstagabend ausprobieren, ob die Angaben aus Ägypten stimmten.
       
       ## Beschwerde bei den Vereinten Nationen
       
       Zugleich legten die Palästinenser Beschwerde bei den Vereinten Nationen in
       New York gegen die Tötung eines Demonstranten am Gaza-Grenzzaun durch
       Israel am Vortag ein. Das berichtete die palästinensische
       Nachrichtenagentur Maan. Am Vortag hatten israelische Soldaten nach
       palästinensischen Angaben bei Unruhen am Grenzzaun einen 20-Jährigen
       erschossen und 24 Demonstranten verletzt.
       
       Auch die Hamas warf Israel vor, die Waffenruhe gebrochen zu haben. Zugleich
       vertrieb sie aber Demonstranten von dem Grenzzaun. „Ja, wir haben Befehl,
       die Vereinbarung (über die Waffenruhe) umzusetzen und die Menschen zu
       schützen“, zitierte Maan einen ungenannten Hamas-Funktionär.
       
       Die Hamas hatte bei den achttägigen erbitterten Kämpfen mit Israel große
       Verluste durch 1500 israelische Angriffe aus der Luft und von See aus
       erlitten. Nach neuen Angaben aus dem Gazastreifen starben insgesamt 170
       Palästinenser, mehr als 1200 wurden verletzt.
       
       Auch die israelischen Grenzsoldaten hatten offenbar Anweisungen, weitere
       Zwischenfälle an der Grenze zu vermeiden. Im Fernsehen waren Bilder zu
       sehen, auf denen sie am Vortag Demonstranten bis an den Zaun heranließen,
       ohne zu schießen. Normalerweise gilt schon das Eindringen in eine 300 Meter
       breite sogenannte Todeszone auf der palästinensischen Seite des Grenzzaunes
       als lebensgefährlich.
       
       24 Nov 2012
       
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