# taz.de -- Kommentar Hochschulwatch.de: Privilegien verpflichten
       
       > Hochschulen wollen nicht offenlegen, mit wem sie Geschäfte machen. Dass
       > Unis glauben, sie schuldeten der Gesellschaft nichts, ist skandalös.
       
 (IMG) Bild: Für wen forscht er, und mit wessen Geld?
       
       Erkundigt man sich bei einer Universität danach, welche Firmen ihr so alles
       Geld überweisen, erhält man fast ausnahmslos keine Antwort. Aus Rücksicht
       auf die Geschäftsinteressen der Partner aus der Wirtschaft, wie es dann
       heißt.
       
       Zu viel [1][Einblick] mag diese Interessen zwar tatsächlich gefährden –
       aber das Argument darf eben nicht gelten, wenn private Unternehmen sich als
       Kooperationspartner an den Staat wenden. Wer etwas zu verbergen hat, soll
       bitte woanders sein Geld verdienen. Egal ob es eine Behörde ist, ein
       Staatsbetrieb oder eben eine Hochschule: Verträge zwischen privater und
       öffentlicher Seite haben grundsätzlich öffentlich zu sein. Transparenz ist
       hier ein Gebot der Demokratie.
       
       Bei Hochschulen kommt ein Punkt hinzu, der die Sache besonders brisant
       macht: Diese Institutionen sind keine bloßen Funktionsstellen; sie sind von
       jeher mit Freiheiten ausgestattet, ohne das dafür klare Gegenleistungen
       festgelegt wären. Das gilt insbesondere für die Riege der Professoren.
       
       Wer einen Lehrstuhl sein Eigen nennt, muss keinen Vorgesetzten fürchten,
       genießt den Vorzug der freien Zeiteinteilung und kann weitgehend lehren und
       forschen, was das Herz begehrt. Nicht zu vergessen die mehr als
       auskömmliche Bezahlung bis ans Lebensende.
       
       ## Erschreckendes Selbstverständnis
       
       Es gibt gute Gründe für diese Privilegien. Sie sollen eine Wissenschaft
       gedeihen lassen, die einzig der Forschung verpflichtet ist und die – so
       pathetisch diese Hoffnung klingt – vielleicht sogar eine bessere Zukunft
       für alle verheißt. Dieser Luxus verlangt von denen, die ihn genießen, aber
       auch ein besonderes Maß an Verantwortungsgefühl.
       
       Die Geheimniskrämerei verrät daher ein erschreckendes Selbstverständnis der
       Hochschulen: Sie scheinen sich nicht als Institutionen zu betrachten, die
       der Gesellschaft noch etwas schuldig wären. Das ist der eigentliche
       Skandal.
       
       24 Jan 2013
       
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 (DIR) [1] http://www.hochschulwatch.de/
       
       ## AUTOREN
       
 (DIR) Bernd Kramer
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