# taz.de -- Bundesanwaltschaft und Nazi-Terror: Die erfolgreiche Notlösung
       
       > Generalbundesanwalt Harald Range war mal zweite Wahl. Nun führt er den
       > Laden nach dem NSU-Desaster überzeugend und stärkt die
       > Bundesanwaltschaft.
       
 (IMG) Bild: Wirkt verkniffen, ist aber der freundlichste Generalbundesanwalt seit Jahrzehnten: Harald Range
       
       Was für ein bizarrer Zufall. Am gleichen Tag, an dem sich die
       NSU-Terroristen Uwe Böhnhardt und Uwe Mundlos in ihrem Wohnmobil in
       Eisenach erschießen, bestätigt der Bundesrat die Ernennung von Harald Range
       zum neuen Generalbundesanwalt. Eine Woche später wurde deutlich, dass das
       NSU-Terrortrio für eine seit Jahren ungeklärte Mordserie an neun Migranten
       und einer Polizistin verantwortlich war. Eine Woche danach nahm Range in
       der Bundesanwaltschaft seinen Posten ein und begann zu ermitteln.
       
       Hätte er die Aufgabe abgelehnt, wenn er gewusst hätte, was auf ihn zukommt?
       „Nein, jetzt erst recht, hätte ich gedacht“, sagte Range später zur taz.
       
       Vor Karlsruhe war Harald Range einer von drei Generalstaatsanwälten in
       Niedersachsen. Justizministerin Sabine Leutheusser-Schnarrenberger (FDP)
       wurde auf ihn aufmerksam, weil er bundesweit der einzige
       Generalstaatsanwalt mit FDP-Parteibuch war. Zuvor hatte ihr eigentlicher
       Wunschkandidat abgesagt, der Stuttgarter Regierungspräsident Johannes
       Schmalzl (FDP), nachdem er sich mit einer cholerischen Mail an einen
       Kritiker unmöglich gemacht hatte.
       
       ## Der freundlichste Chef seit Jahrzehnten
       
       Doch die Notlösung Range entpuppte sich als gute Wahl. Range ist nicht nur
       der freundlichste Generalbundesanwalt seit Jahrzehnten. Er steuerte die
       Bundesanwaltschaft auch souverän durch die Aufarbeitung des NSU-Desasters.
       Indem er mehr Kompetenzen für seine Behörde forderte, positionierte er die
       Bundesanwaltschaft erfolgreich als Opfer der Umstände und der Rechtslage.
       
       Sein bisher größter Erfolg: Ende Januar ließ das Oberlandesgericht München
       seine ambitionierte Mordanklage gegen das überlebende NSU-Mitglied Beate
       Zschäpe zu. Der Prozess beginnt voraussichtlich im April.
       
       11 Feb 2013
       
       ## AUTOREN
       
 (DIR) Christian Rath
       
       ## TAGS
       
 (DIR) Generalbundesanwalt
 (DIR) Nationalsozialistischer Untergrund (NSU)
 (DIR) Harald Range
 (DIR) Schwerpunkt Rechter Terror
 (DIR) Nationalsozialistischer Untergrund (NSU)
 (DIR) Nationalsozialistischer Untergrund (NSU)
 (DIR) Terrorismus
       
       ## ARTIKEL ZUM THEMA
       
 (DIR) NSU-Prozess in München: Kein Platz für türkischen Botschafter
       
       Der NSU-Untersuchungsausschuss versuchte einen Sitzplatz für einen
       türkischen Diplomaten zu reservieren. Das Münchner Gericht ließ sich darauf
       nicht ein – ein Eklat.
       
 (DIR) Kommentar Anklage gegen Zschäpe: Teil eines Tötungskommandos
       
       Die Anklage gegen Zschäpe wurde in vollem Umfang zugelassen. Das ist ein
       Erfolg für die Bundesanwaltschaft, eine Ohrfeige für Skeptiker in Politik
       und Polizei.
       
 (DIR) Anklage NSU-Mitglied Beate Zschäpe: Die Form wahren
       
       Beate Zschäpes Anwälte fordern eine Nachbesserung der Anklage. Die
       Verteidiger kritisieren den Anklagepunkt der Mittäterschaft an den
       Gewalttaten des NSU.
       
 (DIR) Mögliche weitere Neonazi-Terrorgruppen: Der Anfangsverdacht ist da
       
       Neben dem NSU gab es wohl weitere Neonazi-Terroristen. Die
       Bundesanwaltschaft hat drei weitere Gruppen in den Blick genommen.