# taz.de -- Bericht über Verfassungsschutz: Folgenlos geschreddert?
       
       > Verfassungsschutz hat seine geschredderten Akten rekonstruiert. Ein
       > NSU-Bezug sei nicht ersichtlich, heißt es in einem Bericht. Senator will
       > Affäre nun abschließen.
       
 (IMG) Bild: Bezüge von "Blood and Honour" zum NSU? Nicht in Berlin, so der Verfassungsschutz.
       
       Keine drei Seiten umfasst der Abschlussbericht zur Aktenschredderei des
       Berliner Verfassungsschutzes, den Innensenator Frank Henkel (CDU) am
       Mittwoch dem Verfassungsschutzausschuss vorlegen will. Das Ergebnis aber
       ist klar: Die Affäre ist abgehakt.
       
       Im letzten Juni hatte die Behörde Akten zur Neonaziband Landser schreddern
       lassen, obwohl diese fürs Archiv vorgesehen - und Bezüge zum NSU möglich
       waren. So war etwa der sächsische Rechtsextremist und langjährige V-Mann
       des Berliner LKAs Thomas S. sowohl Landser-Produzent als auch
       NSU-Bekannter.
       
       Sieben der 34 zerhäckselten Landser-Dokumente konnten rekonstruiert werden,
       heißt es nun im Bericht, der der taz vorliegt. Zudem wurden 158 von 214
       Dokumente zum Neonazi-Netzwerk "Blood and Honour" wiederhergestellt.
       Letztere Akten hatte das Amt bereits 2010 vernichtet, obwohl auch diese zur
       Archivierung vorgesehen waren.
       
       NSU-Bezüge seien dabei nirgends gefunden worden, stellt der Bericht fest.
       Zwar tauchten Namen von Personen aus dem Umfeld des Neonazi-Trios auf – bei
       Blood and Honour sechs, bei Landser drei. Diese würden aber nicht im
       Zusammenhang mit Straftaten erwähnt, sondern etwa wegen Demo-Teilnahmen. Um
       was es sich bei den nicht wiederhergestellten Dokumenten handelt, wird
       zumindest für die Landser-Akten benannt: „Internetausdrucke, eine
       Indizierungsentscheidung der Bundesprüfstelle für jugendgefährdende Medien,
       einen Pressebericht sowie Dokumente des Kammergerichts und des Landgerichts
       Berlin“.
       
       Erklärt auch der Verfassungsschutzausschuss die Affäre für beendet, sollen
       alle Dokumente erneut vernichtet werden. Die Rekonstruktion sei nur
       erfolgt, heißt es, um NSU-Bezüge zu prüfen.
       
       Von einem Abhaken ist freilich nicht auszugehen. Die Opposition betont,
       noch einige offene Fragen zu haben. Und auch im NSU-Untersuchungsausschuss
       des Bundestags steht am 22. April noch ein „Berlin-Tag“ aus, der sich dem
       V-Mann Thomas S. und der Schredderei widmen will.
       
       9 Apr 2013
       
       ## AUTOREN
       
 (DIR) Konrad Litschko
       
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